Erfahrungen im Rollstuhl: Ich möchte nicht tauschen

V.l.n.r.: Weiterstadts Behindertenbeauftragter Peter Blättler mit Melanie Kehrberg (Mitglied des Behindertenbeirats) und Autor Peter Schön (Foto: Benjamin Hasche/Stadt Weiterstadt)Gemeinsam mit dem Behindertenbeirat der Stadt Weiterstadt begrüßte Bürgermeister Ralf Möller den Autor Peter Schön zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung im Medienschiff. „Diese Veranstaltung soll Auftakt einer Reihe sein, in der jährlich der Behindertenbeirat für seine Themen sensibilisiert und die Sichtweise von uns allen erweitert, so Möller.

Der Autor Peter Schön schilderte von seinen Erfahrungen nach einem Unfall, in den er vor rund 40 Jahren unverschuldet verwickelt war. Seitdem ist er querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. „Der Rollstuhl ist mein bester Freund. Er gibt mir die Freiheit, mobil zu sein und am Leben teilzunehmen“, betonte Schön. Natürlich habe es Zeit gebraucht, sich daran zu gewöhnen, kein „Fußgänger“ mehr zu sein, sondern im Rollstuhl zu sitzen: „Alle Menschen sind auf einmal Riesen, Autos viel lauter, Abgase näher und Hunde auf beängstigend gleicher Höhe. Aber dann habe ich einen Schlussstrich gezogen und mir gesagt: Du musst anpacken, dann erreichst du auch etwas“, erklärte Schön weiter.

Schön ist ein Beispiel dafür, dass sich eine Behinderung und ein erfülltes Leben nicht ausschließen, im Gegenteil: Er studierte, machte Karriere bei einem IT-Unternehmen, gründete eine Familie und baute ein Haus. Nebenher trieb er Sport: Ob Basketballer in der Bundesliga, Tauchen oder Marathon, er bleibt aktiv und testet immer wieder aus, was noch mit Rollstuhl möglich ist. Dabei legt er großen Wert darauf, so viel wie möglichst selbst zu machen. Tanken, Einkaufen, um die Welt fliegen oder Sportwagen fahren, Peter Schön machte in seinen kurzweiligen Anekdoten und Schilderungen auf beeindruckende Art Lust auf das Leben.

„Ich muss aber auch sagen, dass ich viel Glück hatte“, so Schön weiter. Er habe große Unterstützung von Familie und Freunden erhalten, und er sei noch zum Zeitpunkt des Unfalls jung gewesen, so dass es leichter war, neu anzufangen. Die Chancen die sich ihm boten, habe er genutzt und „angepackt“. Der Unfall habe ihn zu der Persönlichkeit gemacht, die er heute ist. Daher habe er für sich das Fazit gezogen: „Leben im Rollstuhl – ich möchte nicht tauschen.“

Peter Schön hat seine Erfahrungen in dem Buch „Ich möchte nicht tauschen: Erfahrungen im Rollstuhl“ beschrieben, erschienen im Verlag Books on Demand.

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