Möller macht sich für Gelbe Tonne stark

Herumfliegender Müll auf Weiterstädter Straßen verärgert viele Bürger – Stadt nimmt zuständige Firma in die Pflicht

In den vergangenen Wochen kam es häufiger vor, dass in Stadtteilen in Weiterstadt Gelbe Säcke verspätet abgeholt wurden und länger am Straßenrand standen. Während des Sturmtiefs „Sabine" zeigten sich Bürger darüber besonders verärgert. In Schneppenhausen etwa flogen unzählige Gelbe Säcke durch die Gegend, der Müll verbreitete sich auf Straßen im ganzen Ort. In der Stadtverwaltung gingen binnen 48 Stunden über 100 Beschwerdeanrufe ein. „Ich kann den Unmut der Bürger sehr gut verstehen", sagt Bürgermeister Ralf Möller. „Wir haben daher alle Anliegen gesammelt und an die zuständige Stelle weitergegeben."

Durch das Duale System Deutschland (DSD) ist geregelt, dass private Unternehmen für die Entsorgung von Gelben Säcken verantwortlich sind. Nicht die Stadt, sondern die Firma Remondis ist deshalb in Weiterstadt für das Einsammeln von Gelben Säcken zuständig. Der Zweckverband Abfall- und Wertstoffeinsammlung (ZAW) mit Sitz in Messel ist nur am Rande involviert. „Wir drängen natürlich auf eine Verbesserung der Situation, die aus unserer Sicht nicht akzeptabel ist", betont Möller. Beschwerden nimmt die Stadt weiterhin entgegen, können aber auch direkt an die Firma Remondis (Telefon: 0800/1223255, E-Mail: darmstadt@remondis.de) gerichtet werden.

Nicht nur angesichts der jüngsten Geschehnisse hält es der Bürgermeister für sinnvoll, intensiv über die Einführung einer Gelben Tonne nachzudenken. „Die Einführung einer Gelben Tonne hätte positive Auswirkungen auf die Umwelt und könnte bewirken, dass der Restmüllanteil abnimmt", blickt Möller voraus. Im Landkreis Groß-Gerau und in Darmstadt, wo bereits umgestellt wurde, seien die Erfahrungen positiv, unterstreicht der Bürgermeister. Allerdings würden Kosten im niedrigen einstelligen Millionenbereich entstehen, wenn alle Kommunen im Landkreis die Gelbe Tonne einführen würden. „Das Ziel muss eine kostenneutrale Lösung sein, sodass Bürger nicht zusätzlich belastet werden", unterstreicht Möller.

In einer Gelben Tonne können, wie auch im Gelben Sack, alle Verpackungen aus Kunststoff, Weißblech und Aluminium entsorgt werden – zum Beispiel Getränkekartons, Plastiktüten oder Konservendosen. Ein Projekt Gelbe Tonne kann die Stadt Weiterstadt aber nicht alleine umsetzen. Zusammen mit dem ZAW müsste eine Lösung erarbeitet werden, die für alle Kommunen im Landkreis Darmstadt-Dieburg gilt. Diese Tonne müsste dann gemeinsam mit einem Systembetreiber wie DSD geplant und eingeführt werden.

Bis in den Kommunen im Landkreis Gelbe Tonnen stehen könnten, wird aber noch etwas Zeit vergehen. Erst ab 2024 ist eine Einführung realisierbar. Bereits ab 2021 werden Gelbe Säcke ganzjährig alle zwei Wochen abgeholt. Dies resultiert aus einer Rahmenvorgabe, die der ZAW auf Basis des Verpackungsgesetzes erlassen hat. Zudem soll sich die Qualität der Gelben Säcke verbessern, da das Material stärker und somit stabiler wird.

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