Veränderte Flugrouten, andere Lärmbelastung für Weiterstadt
Flugzeuge starten vorübergehend auf Süd- und Centerbahn – Neue Flugroute AMTIX kurz soll ab Anfang November getestet werden
Besonders die Stadtteile Gräfenhausen und Schneppenhausen sind stark von Fluglärm betroffen. Doch in den vergangenen Monaten hielt sich die Belastung für die Bevölkerung in Grenzen. Denn wegen der Corona-Pandemie war am Frankfurter Flughafen deutlich weniger Betrieb als gewohnt. Zeitweise wurden mehrere Bahnen nicht genutzt oder dienten als Parkfläche für stillgelegte Flugzeuge. Nun wird wieder mehr gestartet – und dass auf ungewohnten Flugrouten, was einige Bürgerinnen und Bürgern verwundert hat. Dies steht aber in keinem Zusammenhang mit der künftigen Flugroute AMTIX kurz (Variante 3 neu), sondern liegt an der derzeitigen Sperrung der Startbahn West. Daher erfolgen Starts derzeit auf der Süd- und Centerbahn, weswegen die Deutsche Flugsicherung Abweichungen von den festgelegten Flugroten erlaubt.
„Das bedeutet, dass sich der Fluglärm in Weiterstadt etwas verlagert und die Belastung anders als sonst wahrgenommen wird", erläutert Bürgermeister Ralf Möller. Da die Flugzeuge derzeit etwa zwei Kilometer weiter nördlich abheben, würden sie früher ihren Abdrehpunkt erreichen. „Das hat zur Folge, dass einige Flugzeuge nun nach dem Start direkt den Weiterstädter Ortskern umfliegen, jedoch in größerer Flughöhe als vergleichbare Starts über die Startbahn West", sagt Möller und ergänzt: „Für Weiterstadt ist das ein kleiner Nachteil. Aber ich bin derzeit eher froh, dass der Flugverkehr wieder zunimmt. Denn so können Arbeitsplätze in der Region gesichert werden." Die Abweichungen vom regulären Routenplan würden in den nächsten Wochen sukzessive weniger werden, teilte Flughafenbetreiber Fraport mit.
Voraussichtlich ab Anfang November getestet werden soll die neue Flugroute AMTIX kurz. Diese soll verlegt werden, was für die Stadtteile Gräfenhausen und Schneppenhausen wahrscheinlich weniger Lärm bedeutet. Flugzeuge drehen künftig auf Höhe von Gräfenhausen früher nördlich ab und verlassen die bisherige Routenführung, die auf einer geraden Linie zwischen den Darmstädter Stadtteilen Wixhausen und Arheilgen verläuft. Wie lange der Probebetrieb dauern wird, ist derzeit noch unklar. „Ich plädiere für einen Zeitraum von zwei Jahren", betont Möller. Aufgrund des derzeit reduzierten Flugverkehrs könne sonst die tatsächliche Lärmreduzierung für die Region nicht abgebildet werden.