„Apfelbaumgarten II“: Stadt bittet Interessenten um Geduld

Projektpartner für neues Wohngebiet soll in den nächsten Wochen ausgewählt werden, doch konkrete Planungen gibt es noch nicht – Betroffene Grundstücke sind noch in Privateigentum – Welche Gebiete zu Bauland entwickelt werden, ist noch nicht geklärt

Bezahlbaren Wohnraum schaffen, Weiterstädter Familien ein Zuhause ermöglichen, die Lebensqualität vor Ort erhöhen: Diese Ziele sind mit dem geplanten Wohngebiet „Apfelbaumgarten II" verbunden, über das bereits seit einigen Jahren in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Zwischen Braunshardt und Schneppenhausen könnten in vier Abschnitten binnen 15 Jahren 1.000 bis 1.300 Wohneinheiten entstehen. Noch in diesem Jahr will die Stadt einen Projektpartner auswählen, der die fast 28 Hektar große Fläche entwickeln soll. Doch Bauplätze an Bürgerinnen und Bürger können so schnell nicht vergeben werden. Denn bei den betroffenen Grundstücken handelt es sich um landwirtschaftlich genutzte Privatflächen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist keineswegs sichergestellt, dass das Gebiet tatsächlich zu Bauland entwickelt wird. „Ein Ankauf von Ackerflächen zum heutigen Zeitpunkt ist deshalb hochspekulativ und extrem risikobehaftet", warnt Bürgermeister Ralf Möller mit Blick auf Grundstücksinteressenten. Die Stadtverwaltung erhalte immer wieder Anfragen zu Bauplätzen, die sie aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten kann. Auch Aussagen zu anfallenden Kosten im Falle einer Baureifmachung von Äckern oder Aussagen zur Höhe der Flächenabzüge im Rahmen einer Bodenneuordnung seien ebenfalls noch nicht möglich. „Auch Interessentenlisten können wir nicht führen, solange wir nicht wissen, was genau wir umsetzen werden", bittet Möller um Geduld und ergänzt: „Wir müssen im Dialog mit den betroffenen Eigentümern, etwa 100 an der Zahl, zunächst einen Weg finden, der mit städtebaulichen Zielen harmoniert und finanziell gestemmt werden kann."

Noch hat die Stadt keinen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gefasst, ohne den man sich mit Grundstücksgrößen und Haustypen nicht befassen kann. „Erst wenn ein Bebauungsplan vorliegt, kann das Gebiet zu Bauland entwickelt werden", betont der Rathaus-Chef. Grundlage für die Entwicklung des geplanten Wohngebietes ist ein Masterplan, der verschiedene Varianten vereint und von der Stadtverordnetenversammlung bereits vor rund zwei Jahren beschlossen wurde. Die Vorzugsvariante „Grünes Rückgrat" sieht eine familienfreundliche, naturbezogene Umsetzung vor. „Der Stadt ist es wichtig, dem Gebiet eine eigene Identität zu verleihen, Freiräume und durchgrünte Bereiche zu schaffen sowie für flexible Baustrukturen und einen vielfältigen Wohnungsmix zu sorgen", berichtet Möller. Ein neues Wohngebiet solle für alle Altersgruppen attraktiv sein und bezahlbaren Wohnraum bieten, so Möller. Das bedeutet, dass maximal 30 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens eines Haushalts für Mietkosten aufgebracht werden müssen. „Eine schöne Wohnung darf kein Luxus sein, den sich nur Gutverdiener leisten können. Die Stadt Weiterstadt setzt sich gegen diese Entwicklung ein, weil das zu einem besseren sozialen Klima beiträgt", sagt Möller. Dass es ein langer Weg bis zur Fertigstellung des Wohngebietes werden wird, ist sich der Rathaus-Chef bewusst – und das müsse auch so sein. „Es handelt sich schließlich um ein Projekt, das die weitere Entwicklung unserer Stadt prägen wird. Deswegen ist eine sorgfältige Planung das A und O", stellt Möller klar.

Bei Fragen zum geplanten Wohngebiet stehen in der Stadtverwaltung Markus Schönsiegel (Telefon: 06150/400-3153), Sophia Honecker (Telefon: 06150/400-3202) und Georg Latocha (Telefon: 06150/400-3101) als Ansprechpartner zur Verfügung.

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