„Wir müssen die Spaltung der Gesellschaft verhindern“

Bürgermeister hält strenge Corona-Maßnahmen für sinnvoll, weiß aber um die Kehrseite

Die Corona-Lage ist angespannt. Viele Krankenhäuser sind nahe der Belastungsgrenze, doch die Infektionszahlen steigen vielerorts ungebremst an. Und dann verbreitet sich da auch noch die neue Omikron-Variante, über die bislang nur wenig bekannt ist. Auch in Hessen wurde sie bereits nachgewiesen. Bürgermeister Ralf Möller bittet die Bevölkerung deshalb darum, in den nächsten Wochen soziale Kontakte freiwillig zu reduzieren und sich konsequent an Hygieneregeln zu halten. „Das ist nicht schön, aber notwendig, um die vierte Welle zu brechen", meint der Rathaus-Chef. Dass die Anzahl der Erstimpfungen in den letzten Tagen deutlich angestiegen ist, freut Möller sehr. „Das verdeutlicht, dass die von der Landesregierung festgelegten, strengen Maßnahmen sinnvoll sind." Gleichwohl weiß der Bürgermeister um die Kehrseite von flächendeckenden 2G-Regelungen in Einzelhandel, Kultur und Gastronomie. „Grundsätzlich sollten die Angebote vor Ort jedem Menschen zur Verfügung stehen", betont Möller und ergänzt: „Die stationären Anbieter leiden sehr unter dieser Situation, während das Online-Geschäft weiter boomt. Das sehe ich sehr kritisch."

Dass für sämtliche Veranstaltungen nun wieder Abstandsregeln und Maskenpflicht gelten, befürwortet Möller. Die sogenannte 2G+-Regel habe sich nicht bewährt und bei vielen Menschen ein falsches Sicherheitsgefühl ausgelöst. „Wir wissen heute, dass Geimpfte sehr wohl zum Infektionsgeschehen beitragen können", unterstreicht Möller. „Deswegen bleibt Vorsicht das oberste Gebot." Außerdem seien Booster-Impfungen sinnvoll, wenn die zweite Impfung fünf Monate oder länger zurückliege. Wer keinen vollen Impfschutz hat, darf mittlerweile nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs (z. B. Supermärkte und Drogerien) besuchen, ist von kulturellen Veranstaltungen ausgeschlossen und darf sich im öffentlichen Raum nur noch mit Angehörigen des eigenen Haushalts sowie höchstens zwei Personen eines weiteren Haushalts treffen. „Wir müssen die damit einhergehende Spaltung der Gesellschaft verhindern", mahnt Möller und betont: „Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Ungeimpfte zur Impfung zu bewegen statt auf ihnen rumzuhacken." Eine hohe Impfquote sei die einzige Chance, um künftige Corona-Wellen verhindern zu können, so Möller.

Zurück