Stadt wappnet sich für künftige Starkregenereignisse
Kanalnetz wird kontinuierlich ausgebaut und vergrößert – Niedriges Risiko in Weiterstadt aufgrund flacher Lage – Bürgerinnen und Bürger können selbst präventiv handeln
Wenn pro Stunde mindestens zehn Liter auf einen Quadratmeter fallen, spricht man von Starkregen. Besonders in den wärmeren Monaten kann er auftreten – häufig begleitet von einem Gewitter. Steigende Temperaturen im Sommer führen zu einer höheren Verdunstung und starken Wolkenbildung. Die Konsequenz: Große Wassermengen binnen kürzester Zeit. Aufgrund des Klimawandels wird es solche Ereignisse in den kommenden Jahren auch in Deutschland vermehrt geben – und nicht nur dort, wo es größere Gewässer gibt. Denn auch kleine Bäche können schnell anschwellen und dadurch Kanalisationen überlasten. Von Starkregen betroffen waren im Juli vergangenen Jahres vor allem Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, wo ganze Orte verwüstet, Häuser weggeschwemmt wurden und viele Menschen ihr Hab und Gut verloren. Diese Gefahr besteht in Weiterstadt nicht. Dennoch lohnt es sich für Bürgerinnen und Bürger, einige Vorkehrungen zu treffen. Durch die Abdichtung von Eingängen, Lichtschächten, Kellerfenstern oder Garageneinfahrten können bei Starkregen größere Schäden verhindert werden. Hilfreich sind aber auch sehr schnell umsetzbare Maßnahmen – beispielsweise an Kellerfenstern, wo Steinreihen als Barrieren dienen können. Auch die Stadtwerke tun einiges dafür, um die Bevölkerung zu schützen und bei Starkregenereignissen gut gewappnet zu sein.
In den vergangenen 20 Jahren war das Stadtgebiet zweimal betroffen – in der Kreuzstraße und in der Goethestraße. „Wir haben unsere Lehren gezogen und reinigen beispielsweise den Kanal sehr regelmäßig von Sand und Hindernissen", berichtet Bürgermeister Ralf Möller. Die Stadt hat in den letzten Jahren zudem weitere präventive Maßnahmen umgesetzt. In den Kanal reinragende Hindernisse werden seit 2009 durch den Einsatz einer Robotertechnik schnell entfernt. Zudem haben die Stadtwerke mehrere Millionen Euro in den Ausbau des Kanalnetzes investiert – beispielsweise im Industriegebiet in der Riedbahn oder in der Kreuzstraße, Hauptstraße und Bahnhofstraße. „In den nächsten Jahren werden weitere Straßenzüge folgen", blickt der Rathaus-Chef voraus. Die Vergrößerung des Kanalnetzes zähle neben dem Bau von zwei Regenrückhaltebecken zu den effektivsten Maßnahmen, um bei Starkregenereignissen größeren Schäden zu verhindern, unterstreicht Möller. Generell sei die Gefahr für Weiterstadt aber gering. „Alle Stadtteile befinden sich in flachem Gebiet", merkt der Bürgermeister an. Da Weiterstadt weit weg von Hanglagen wie dem Odenwald oder Bergstraße liegt, kann das Kanalnetz bei Starkregen gleichmäßig vollfließen. „Außerdem haben wir keine Fließgewässer, die anschwellen können", betont Möller.