KOMPASS: Südhessens erste Sicherheitskonferenz in Weiterstadt

Bürgermeister Ralf Möller begrüßt in seiner Funktion als Vorsitzender des Präventionsrats die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten Weiterstädter Sicherheitskonferenz (Foto: Stadt Weiterstadt/Benjamin Hasche)

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Am vergangenen Mittwoch (27. März 2019) fand die erste Sicherheitskonferenz in Weiterstadt und sogar in ganz Südhessen statt. Wie der Vorsitzende des Präventionsrats, Bürgermeister Ralf Möller, mitteilt, wurde die Veranstaltung im Rahmen des Projekts „KOMPASS“ des Hessischen Innenministeriums durchgeführt. Rund 50 Fachleute aus Politik, Polizei, Feuerwehr, Verwaltung und Gesellschaft haben sich über das Thema Sicherheit in Weiterstadt ausgetauscht. Für Weiterstadt sei das Projekt ein Gewinn. So habe es einen Antrag der Stadtverordnetenversammlung gegeben, diesem Projekt beizutreten und bereits zur gleichen Zeit habe sich die Verwaltung ebenfalls um die Teilnahme gekümmert, erklärt Möller. Kern des Projektes sei, sich Sicherheit nicht nur objektiv in Zahlen anzuschauen, sondern auch das Sicherheitsempfinden der Menschen miteinzubeziehen, um Differenzen zwischen objektivem und subjektivem Sicherheitsgefühl abzubauen, betont Möller.

Bevölkerung liefert 90 Prozent der Hinweise

Der Leiter der Abteilung Einsatz des Polizeipräsidiums Südhessens, Dirk Engelhard, hob hervor, dass 90 Prozent der Straftaten durch Hinweise aus der Bevölkerung zur Anzeige gebracht werden. Trotzdem gebe es ein hohes Dunkelfeld. Hierzu trage das Projekt KOMPASS zur Aufklärung bei. Engelhard sagte zu, dass die Polizei permanent „auf Ballhöhe“ bleibe, sich also immer wieder an die Gegebenheiten vor Ort anpassen werde. Man dürfe das subjektive Sicherheitsempfinden der Menschen nicht vernachlässigen, da sich dadurch das Verhalten ändere. Gingen beispielsweise die Menschen an bestimmten Orten nicht mehr in die Öffentlichkeit, habe dies Auswirkungen auf diesen Raum, auch im Bezug auf Kriminalität. Daher sei es das Ziel vom KOMPASS, „passgenaue Lösungen“ zu finden.

Der Leiter der Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg, Hartmut Scherer, zeigte anhand der Kriminalstatistik, dass die Zahl der Straftaten in Weiterstadt in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken ist. Im Vergleich mit anderen Kommunen gebe es in Weiterstadt im Jahr 2018 zwar den höchsten Anteil der Straftaten, nämlich 16 Prozent oder 1426 Straftaten. Aber: Scherer gibt zu bedenken, dass davon allein rund 200 Ladendiebstähle im Loop 5 zur Anzeige gebracht werden. Die Aufklärungsquote, so Scherer weiter, sei von 2009 mit 48,9 Prozent auf 64,1 Prozent in 2018 gestiegen. Ein Rückgang sei insbesondere im Bereich Straßenkriminalität, bei Vermögens- und Fälschungsdelikten sowie bei Wohnungseinbrüchen zu verzeichnen.

Herr Scherer von der Polizeidirektion Südhessen stellte die aktuelle Kriminalstatistik vor (Foto: Stadt Weiterstadt / Benjamin Hasche)

In einem anschließenden World-Café diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedliche Aspekte zum Thema Sicherheit in Weiterstadt und hielten ihre Ergebnisse auf Plakatwänden fest. Ebenfalls wurden die bisherigen Präventionsmaßnahmen der Stadt Weiterstadt vorgestellt.

Umfragestart am 1. April

Wie Bürgermeister Möller erläutert, laufe in Weiterstadt als eine der Modellkommunen seit dem 1. April 2019 eine anonymisierte Umfrage, bei der das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung erhoben wird. Wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werde die Umfrage von der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Rund 4.000 zufällig ausgewählte Haushalte wurden hierzu angeschrieben und haben ihren persönlichen Umfragecode erhalten. Das Verfahren sei vom Hessischen Datenschutzbeauftragten so empfohlen worden. „Je mehr mitmachen, desto genauer werden die Ergebnisse“, lädt Möller ein, sich zu beteiligen.

Noch im Oktober dieses Jahres werde die zweite Sicherheitskonferenz stattfinden, zu der auch alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen sein werden, so Möller weiter. „Dort liegen dann auch die Ergebnisse der Umfrage vor, die als Grundlage dienen, um passgenaue Lösungen für Weiterstadt zu erarbeiten.“

Das Projekt KOMPASS hat zum Ziel, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, der Stadtverwaltung sowie der Polizei die Sicherheit vor Ort zu erhöhen. KOMPASS steht für KOMmunalProgrAmm SicherheitsSiegel.

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