Gründungskultur im Landkreis verbessern

Zu wenige Menschen machen sich selbstständig – Projekt des Landkreises Darmstadt-Dieburg widmet sich dem Problem – Informationsveranstaltungen und Bürgerbeteiligung

Nach Ansicht aller Experten steckt Deutschland seit mehreren Jahren in einer „Gründermisere". Zu wenige (junge) Menschen gründen ein Unternehmen oder wählen die berufliche Selbständigkeit. Hinzu kommt, dass handwerkliche, gewerbliche Angebote oder Dienstleistungen nicht weiter bereitgestellt werden, da es zu keiner gelungenen altersbegründeten Betriebsübergabe kommt. All dies gilt für den ländlichen Raum in ganz besonderem Ausmaß und betrifft damit auch den Landkreis Darmstadt-Dieburg. Gelungene Existenzgründungen – auch hierin sind sich die Wirtschaftswissenschaftler einig – sind indes ein wichtiger Hinweisgeber für die Zukunftsfähigkeit von Volkswirtschaften.

Was also ist zu tun? Der Fachbereich Wirtschaft, Standort- und Regionalentwicklung des Landkreises Darmstadt-Dieburg hat den TransMIT Projektbereich für Versorgungsforschung beauftragt, die Aktivierung einer Gründungskultur im Landkreis zunächst mit einer Bestandsanalyse zu starten. Das Projekt wird mit Fördermitteln des LEADER-Programms unterstützt – insbesondere mit Blick auf die Entwicklung der ländlichen Region. Ziel ist die Bestimmung des genaueren Bedarfs – also konkret: welche unternehmerischen Angebote und Leistungen fehlen im Landkreis Darmstadt-Dieburg und dessen einzelnen Kommunen? „Ich begrüße dieses Projekt sehr. Es ist wichtig, dass Menschen vielfältige berufliche Perspektiven vor Augen haben. Eine davon ist der Weg in die Selbstständigkeit, der in manchen Branchen sehr attraktiv sein kann", sagt Weiterstadts Bürgermeister Ralf Möller.

In dieser ersten Planungsphase werden auch die Ressourcen und Potentiale des Landkreises Darmstadt-Dieburg erkennbar gemacht. Stehen etwa Werk- und Betriebsstätten oder Läden leer bzw. ist deren Nichtnutzung absehbar? Gibt es branchenspezifische Gründungsschwerpunkte? Um das Gelingen des Projektes zu ermöglichen, ist eine aktive Bürgerbeteiligung vorgesehen. Neben geplanten Informationsveranstaltungen steht bis März 2020 eine anonymisierte Bürgerbefragung im Mittelpunkt. Hierfür wurde ein Online-Fragebogen unter www.zukunft-region.de eingerichtet. Alle Bürgerinnen und Bürger, Vereinsaktive, Gewerbetreibende, Angehörige der Bildungs- und Sozialwirtschaft und weiterer Interessensgruppen sind dabei aufgerufen, ihr Wissen einzubringen. Weitere Informationen gibt es unter www.zukunft-region.de oder telefonisch unter 06151/881-1012.

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