2. Sicherheitskonferenz liefert aussagekräftige Ergebnisse

Stadt Weiterstadt hat im Rahmen des KOMPASS-Programms Bürgerbefragung und Ortsbegehung durchgeführt – Sicherheitssiegel wird angestrebt

Die meisten Weiterstädter Bürger fühlen sich im öffentlichen Raum sehr sicher – besonders tagsüber. Dies ist eine von zahlreichen Erkenntnissen, die am vergangenen Dienstag im Rahmen der 2. Weiterstädter Sicherheitskonferenz im Rathaus der Stadt Weiterstadt präsentiert wurden. „Unsere Bürger haben ein hohes subjektives Sicherheitsgefühl", freute sich Jürgen Mißback, Geschäftsführer des Präventionsrats der Stadt Weiterstadt. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes KOMPASS des Hessischen Innenministeriums statt. Ein zentrales Ziel des Programms ist es, die Kriminalprävention in den teilnehmenden Kommunen stetig weiterzuentwickeln. Außerdem soll die Sicherheit der öffentlichen Räume verbessert werden. „Ein solches Projekt stärkt das Zusammenwirken zwischen Bürgern, Verwaltung und Polizei", betonte Bürgermeister Ralf Möller, der auch Vorsitzender des Präventionsrats ist. „Das Besondere an KOMPASS ist, dass man sich diesem wichtigen Thema nicht nur objektiv widmet, sondern auch das Empfinden der Bürger einbezieht."

850 Bürger nahmen an Befragung teil

Ein Jahr nach dem Start von KOMPASS wurden der Öffentlichkeit vor rund 50 Fachleuten aus Politik, Gesellschaft und städtischer Verwaltung sowie von der Polizei und Feuerwehr aussagekräftige Ergebnisse vorgestellt. „Nach dem Anschlag in Hanau und durch die Verbreitung des Corona-Virus haben wir heute eine ganz andere Ausgangslage als vor einem Jahr. Trotzdem können wir festhalten, dass sich Menschen bei uns wohl und sicher fühlen", sagte Möller. Seit der 1. Sicherheitskonferenz im Frühjahr 2019 hat sich viel getan. So wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Gießen eine Bürgerbefragung durchgeführt, an der 850 Bürger aus allen Stadtteilen teilnahmen. Im Rahmen einer Ortsbegehung wurden zudem Problemstellen identifiziert, woraus sich Maßnahmen zur Verbesserung der objektiven und subjektiven Sicherheit ableiteten. Die Erkenntnisse hielt der heutige Polizeirat Alexander Lorenz im Rahmen seiner Masterarbeit fest und lieferte damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Kriminalprävention in Weiterstadt. Derzeit arbeitet die Stadtverwaltung an einem Sicherheitsbericht, der dem Hessischen Innenministerium vorgestellt werden soll. Trifft dieser auf Zustimmung, erhält die Stadt Weiterstadt ein Sicherheitssiegel.

Tagsüber sehr hohes Sicherheitsgefühl

Die Bürgerbefragung brachte unter anderem zum Vorschein, dass sich neun von zehn teilnehmenden Weiterstädtern (93 Prozent) tagsüber sicher fühlen. „Damit liegen wir über dem hessischen Durchschnitt", sagte Mißback. Zwei von drei Teilnehmern (63 Prozent) gaben an, dass es in ihrem Stadtteil keinen Ort gebe, an dem sie sich unsicher fühlen. In Braunshardt und Gräfenhausen lag der Wert gar bei 68 Prozent. Sicherheitsprobleme sahen die Teilnehmer besonders in den Bereichen Verkehr (z.B. undiszipliniert fahrende Autofahrer und schlechte Beleuchtungen) und Wohnen/Soziales/Sonstiges (z.B. Kinderbetreuung und ärztliche Versorgung). „Die Bürgerbefragung zeigt, dass es in Weiterstadt keine wirklichen Kriminalitätsschwerpunkte gibt", betonte Mißback. Die Kriminalitätsrate sei rückläufig und ergebe sich unter anderem durch Ladendiebstähle im Gewerbegebiet. Auffällig sei aber, dass sich Weiterstädter Bürger nachts deutlich unsicherer fühlen.
„Die Werte liegen in einem Bereich, den man kritisch hinterfragen muss", sagte Lorenz und ergänzte: „Ein Grund könnte sein, dass es in Weiterstadt einige gering beleuchtete Verbindungswege zwischen den Stadteilen gibt." Um das Sicherheitsempfinden der Bürger weiter zu verbessern, sind nun einige Maßnahmen angedacht. Rund um das Braunshardter Tännchen etwa soll die Beleuchtung und Radwegführung verbessert werden. Bereits verbessert wurde die Situation am Bürgerzentrum. Dort sind Sitzgelegenheiten mittlerweile einsehbar, weil Büsche entfernt wurden.

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