Eingeschränkter Regelbetrieb ist gut gestartet
Weiterstädter Kindertagesstätten bieten fast allen Kindern wieder eine Betreuung an – Vorbereitungen auf regulären Betrieb laufen
Rund zwei Wochen ist es her, als hessenweit und auch in Weiterstadt ein eingeschränkter Regelbetrieb in Kindertagesstätten aufgenommen wurde. Etwa zweieinhalb Monate lang hatte es aufgrund der Verbreitung des Coronavirus in allen Einrichtungen nur eine Notbetreuung für Kinder gegeben, deren Eltern in systemrelevanten Berufsfeldern arbeiten. Diese ist Teil des eingeschränkten Regelbetriebs, der fast jedem Weiterstädter Kind einen Betreuungsumfang von mindestens 16 Stunden pro Woche anbietet. Lediglich in der Kita Schneppenhausen gibt es aufgrund personeller Engpässe weiterhin nur eine Notbetreuung, die täglich zwischen 8 und 16 Uhr ermöglicht wird. Zudem können Kinder, deren Eltern beide berufstätig sind, an zwei Tagen pro Woche pädagogisch begleitet werden. In allen anderen Einrichtungen werden Kinder in festen Gruppen zu unterschiedlichen Zeiten betreut – je nachdem, für welches Betreuungsmodell sich die Eltern entschieden haben. Die Verwaltung hatte zuvor abgefragt, welcher Umfang benötigt wird. Die Bedarfe der Familien wurden mit dem Handlungsrahmen der Einrichtungen bestmöglich abgestimmt.
„Ich bedanke mich bei allen Eltern für ihr Verständnis, dass wir leider nicht allen Wünschen vollumfänglich nachkommen konnten", sagt Bürgermeister Ralf Möller, betont aber auch: „Wir haben eine gute Lösung gefunden, obwohl die Rahmenbedingungen sehr schwierig sind." Betreut werden können Kinder in den Kitas entweder an zwei Tagen pro Woche zwischen 8 und 16 Uhr oder an fünf Tagen pro Woche zwischen 8 und 11:30 Uhr oder 12:30 und 16 Uhr. Derzeit arbeite die Verwaltung intensiv an einer Lösung für die Kita Schneppenhausen, berichtet Möller. „Wir sind zuversichtlich, dass auch diese Einrichtung zeitnah in den eingeschränkten Regelbetrieb übergehen kann." Aus allen Einrichtungen hörte der Rathaus-Chef in den vergangenen Tagen viel Positives: „Die Kinder verhalten sich sehr diszipliniert und halten sich fast immer an die Hygiene- und Abstandsregeln, weil sie im Elternhaus offensichtlich sensibilisiert wurden. Das unterstreicht einmal mehr, dass sich die Weiterstädter Bevölkerung in dieser Krise größtenteils sehr vorbildlich verhält." Voll des Lobes ist Möller auch für die pädagogischen Fachkräfte, die binnen weniger Tage die Voraussetzungen für den eingeschränkten Regelbetrieb geschaffen haben, nachdem der Hessische Städte- und Gemeindebund Richtlinien und das Land Hessen Hygieneempfehlungen vorgelegt hatten. „Die Kolleginnen und Kollegen haben diese Herausforderung mit Bravour gemeistert, weil sie im Team prima zusammengewirkt haben", freut sich Möller.
In den Einrichtungen kehrte zügig ein Stück Normalität ein, obwohl sich Kinder und pädagogische Fachkräfte wochenlang nicht gesehen hatten. „Am ersten Tag herrschte in vielen Einrichtungen eine feierliche Atmosphäre, da sich einige Kinder sehr schick angezogen haben. Danach waren sie schnell wieder im Spielmodus", erzählt Miriam Zeleke, Fachdienstleiterin „Frühe Bildung und Familien". Gleichwohl weiß die erfahrene Pädagogin, dass die nächsten Tage und Wochen sehr herausfordernd werden können: „Die Kinder waren wochenlang von ihren Freunden getrennt, hatten kaum Gemeinschaft und Spielmöglichkeiten. Das geht an keinem Kind spurlos vorbei. Unsere pädagogischen Fachkräfte haben sich entsprechend vorbereitet und werden alles gut hinbekommen", ist sich Zeleke sicher. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen sind wieder vor Ort im Einsatz. Möglich ist dies, weil umfangreiche Schutz- und Hygienekonzepte erarbeiten wurden und Risikogruppen etwa von manchen Aufgaben (z.B. Wickeln) befreit werden. Derzeit laufen die Vorbereitungen auf einen regulären Betrieb, der am 6. Juli 2020 beginnen wird. Beschränkungen im Hinblick auf Gruppengrößen wird es dann nicht mehr geben. Mitte vergangener Woche hatte die Hessische Landesregierung entschieden, die Notbetreuung zum 5. Juli 2020 zu beenden.