Möller fordert Steilstartverfahren für neue Flugroute
Bürgermeister bezeichnet Variante als guten Kompromiss – Steilstartverfahren könnte Lärmbelastung für Menschen deutlich reduzieren – „Davon profitiert die gesamte Region“
Anfang November beginnt der Testbetrieb der neuen Flugroute AMTIX kurz. Für die Stadtteile Gräfenhausen und Schneppenhausen bedeutet dies wahrscheinlich eine geringere Lärmbelastung. Denn die auf der Startbahn West startenden Flugzeuge drehen künftig auf Höhe von Gräfenhausen früher nördlich ab und verlassen die bisherige Routenführung, die auf einer geraden Linie zwischen den Darmstädter Stadtteilen Wixhausen und Arheilgen verläuft. Die sogenannte Variante 3 neu hatte die Stadt Weiterstadt zwar nicht bevorzugt, doch Bürgermeister Ralf Möller ist mit der Entscheidung keineswegs unzufrieden: „Die neue Route entlastet nicht nur Weiterstadt, sondern viele Kommunen in der Region", betont der Rathaus-Chef. Lediglich für Erzhausen verschlechtere sich die Lage, was bedauerlich sei. Doch letztlich sei ein guter Kompromiss gefunden worden, der die gesamte Region betrachte und eine möglichst hohe Entlastung für bereits stark belastete Kommunen anstrebe, unterstreicht Möller. „Gräfenhausen zum Beispiel ist durch die Autobahn schon stark belastet. Deswegen finde ich es fair, dass der Fluglärm nun wahrscheinlich nachlässt."
Nicht zufrieden ist Möller aber damit, dass beim künftigen Flugbetrieb nicht das Steilstartverfahren zum Einsatz kommen soll. Vorgesehen war dieses nur für die Variante 5 neu, für welche sich die Stadt Weiterstadt stark gemacht hatte. Die Flugzeuge gewinnen bei diesem – global betrachtet – nicht unüblichen Verfahren wesentlich schneller an Höhe als beim Flachstartverfahren, das aber mit geringeren Kosten verbunden ist. „Je höher das Flugzeug fliegt, desto weniger Lärm müssen die Menschen ertragen." Das Steilstartverfahren hätte auch zur Folge, dass Erzhausen entlastet werden würde und somit mit der für die Kommune ungünstigen Route besser leben könnte. „Es ist völlig klar, dass man im Flugverkehr derzeit auf die Kosten achten muss, weil durch die Corona-Pandemie viel Schaden entstanden ist", weiß Möller, sagt aber auch: „Es sollte alles Mögliche unternommen werden, um die Belastung für die Menschen so niedrig wie möglich zu halten. Und ein Steilstartverfahren trägt nun einmal wesentlich dazu bei." Hierfür hatte sich die Stadtverordnetenversammlung im August 2018 einstimmig ausgesprochen. Zudem hatte sie dafür plädiert, dass die Flugzeuge frühestmöglich abdrehen und ein neuer Routenverlauf nicht in Richtung Gräfenhausen und Schneppenhausen verschoben werde. Dies war bei der vorgeschlagenen und schließlich verworfenen Variante 4 vorgesehen gewesen. „Wir haben schon viel erreicht und werden uns nun weiterhin für das Steilstartverfahren stark machen. Denn davon profitiert die gesamte Region", zeigt sich der Rathaus-Chef kämpferisch.