Gemischte Gefühle nach Corona-Beschlüssen

Bürgermeister Ralf Möller befürwortet Lockerungen bei Kontaktbeschränkungen, sieht aber Umgang mit Einzelhandel, Gastronomie und Schulen kritisch

Fünf Öffnungsschritte und Lockerungen bei den Kontaktbeschränkungen: Das hatten Bund und Länder während des jüngsten Corona-Gipfels am vergangenen Mittwoch beschlossen. Seit Montag (8. März) ist es erlaubt, dass sich Menschen aus einem Hausstand mit bis zu fünf Personen aus einem anderen Hausstand treffen. In Regionen mit einer Inzidenz von unter 35 sind Treffen mit maximal zehn Personen aus drei Hausständen möglich. Zudem dürfen beispielsweise Blumengeschäfte, Gartenmärkte und Buchhandlungen den Betrieb aufnehmen, weswegen auch die Stadtbücherei wieder ihre Türen öffnet. Auch der Einzelhandel darf wieder Kunden in seine Läden lassen – allerdings mit Beschränkungen. Bei Bürgermeister Ralf Möller sorgen die Beschlüsse für gemischte Gefühle: „Ich befürworte sehr, dass nun wieder Treffen mit Familienangehörigen und Freunden möglich sind. Das gibt vielen Menschen Kraft, um mit dem Alltag unter Pandemie-Bedingungen zurechtzukommen", sagt der Rathaus-Chef, betont aber auch: „Die Lockerungen für den Einzelhandel und die Gastronomie sind für viele Unternehmer nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein."

Erlaubt ist ein Kunde pro zehn Quadratmeter für die ersten 800 Quadratmeter Verkaufsfläche und ein weiterer für jede weiteren 20 Quadratmeter, sofern die durchschnittliche Inzidenz für Hessen an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen unter 50 lag. Liegt die Inzidenz zwischen 50 und 100 ist nur ein Kunde pro 40 Quadratmeter erlaubt – und vorab muss ein Termin vereinbart werden. „Wirtschaftlich betrachtet dürfte das vielen Geschäften wenig helfen", befürchtet Möller. Die anderen Öffnungsschritte beinhalten weitere Lockerungen – für Einzelhandel, Freizeitveranstaltungen, Sport und Gastronomie. Restaurants und Co. dürfen frühestens am 22. März Außenbereiche öffnen. Die Auflagen hängen von der Hessen-Inzidenz ab. Steigt diese auf über 100, gelten wieder die alten Regelungen.

Das würde bedeuten: Geschlossene Geschäfte, Restaurants und strengere Kontaktbeschränkungen, sodass Treffen wieder nur mit einer Person aus einem anderen Hausstand erlaubt wären. Dadurch wäre Sport in kleinen Gruppen verboten, was seit heute wieder zulässig ist. „Besonders für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist das sehr wichtig", betont Möller und bedauert, dass sich Bund und Länder nicht auf weitere Schritte zur Öffnung der Schulen verständigt haben. „Spätestens beim nächsten Corona-Gipfel sollten Perspektiven aufgezeigt werden." Dieser findet voraussichtlich am 24. März statt. Derzeit gibt es in Hessen Wechselunterricht bis zur sechsten Klasse und eine Notbetreuung für Eltern, die ihren Nachwuchs nicht zu Hause unterstützen können.

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