Stadt kämpft gegen Neubaustrecke der Deutschen Bahn

Rechtsbeistand und Schalgutachter sollen helfen, die geplante Trassenführung zu verhindern – Deutsche Bahn lädt Bürgerinnen und Bürger zu Informationsveranstaltungen ein

Im November vergangenen Jahres hatte die Deutsche Bahn entschieden, beim Projekt Güterverkehrstrasse Rotterdam – Genua im Bereich Weiterstadt die Variante II b umsetzen zu wollen. Es handelt sich dabei um die zweigleisige „kleine" Weiterstädter Kurve, auf welcher die Güterzüge aus bzw. in Richtung Mainz an die Nord-Süd-Direttissima entlang der A5 angebunden werden sollen. Die Konsequenz: Die ohnehin starke Lärmbelastung könnte sich deutlich erhöhen. So soll sich das Aufkommen nach Bahn-Prognosen nachts fast verdoppeln und die Strecke soll maximal ausgelastet werden. Die Stadt Weiterstadt wehrt sich deshalb gegen die Pläne der Deutschen Bahn und hat nach der Entscheidung schnell Maßnahmen eingeleitet. Ein Rechtsbeistand setzt sich für die Interessen der Kommune ein, nachdem die Stadtverordnetenversammlung finanzielle Mittel in fünfstelliger Höhe bewilligt hatte. Zudem wurde ein Schallgutachter beauftragt, der sich intensiv mit den Belastungen in Weiterstadt beschäftigt und von der Deutschen Bahn vorgelegte Schallberechnungen prüft.

Das gemeinsame Ziel: Die geplante Trassenführung verhindern und einen Trassenverlauf finden, der die Anwohnerinnen und Anwohner weniger belastet. Falls dies nicht gelingt, fordert die Stadt einen übergesetzlichen Lärmschutz. Hierzu zählen etwa eine frühere Troglage, schallabsorbierende Trogwände oder flache und geschliffene Schienen. Dieser „Vollschutz" durch aktive Schallschutzmaßnahmen soll möglichen passiven Schallschutz wie Schallschutz-Fenster an den Gebäuden nicht erforderlich machen. „Wir werden auch den Weg über den Deutschen Bundestag gehen, um im Rahmen einer parlamentarischen Befassung für die berechtigten Interessen unserer Bürgerinnen und Bürger zu kämpfen", stellt Bürgermeister Ralf Möller klar. Die Forderungen der betroffenen Kommunen werden in drei Projektbeiräten ausgearbeitet. Ein Beirat widmet sich dem Streckenabschnitt zwischen Zeppelinheim und Gernsheim – und somit auch den Weiterstädter Forderungen.

Über den aktuellen Stand der Planungen wird die Deutsche Bahn in drei digitalen Informationsveranstaltungen informieren, die jeweils regionale Besonderheiten berücksichtigen. Für Weiterstadt sind die Termine am 6. Juli (17 bis 19 Uhr, Streckenabschnitt Zeppelinheim – Darmstadt-Nord) und am 16. Juli (17 bis 19 Uhr, Streckenabschnitt Weiterstadt – Pfungstadt) relevant. Bürgerinnen und Bürger werden über eine Chatfunktion die Möglichkeit haben, ihre Fragen zu stellen und Hinweise zu geben, auf die während der Veranstaltung eingegangen wird. Geplant sind etwa 45 Minuten für die Präsentation, anschließend folgt eine offene Fragerunde. Teilnehmen können alle Bürgerinnen und Bürger aus Weiterstadt. Die Mitgliederinnen und Mitglieder der IG Neubaustrecke erhalten vorab eine E-Mail mit einem Link, der zur Veranstaltung führt. Dieser wird auch auf der Website der Stadt Weiterstadt veröffentlicht. Weitere Infos zum aktuellen Stand der Planungen zur Neubaustrecke gibt es online unter www.frankfurt-mannheim.de.

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