Nutzung des Hallenbads: „Wir haben einen Kompromiss gefunden“

Etwa die Hälfte der Kapazitäten sind in Corona-Zeiten für Schulen und Vereine geblockt – SG Weiterstadt erwartet perspektivisch mehr Schwimmzeiten

Sport ist wichtig für Körper, Seele und das soziale Miteinander. Deshalb setzt sich die Stadt Weiterstadt dafür ein, dass Kinder schon sehr früh im Bereich Bewegung gefördert werden. Sie unterstützt die heimischen Vereine – in finanzieller, aber auch organisatorischer Hinsicht, indem sie Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Der hohe Stellenwert des Sports für Verwaltung und Politik drückt sich im städtischen Sportentwicklungsplan aus. Darin ist auch festgehalten, dass jedem Kind das Schwimmen beigebracht werden soll. „Wir setzen uns aktiv ein, schaffen Rahmenbedingungen und haben jederzeit ein offenes Ohr, wenn es Probleme gibt", betont Bürgermeister Ralf Möller und fügt hinzu: „Der Stadt liegen alle Sportangebote sehr am Herzen, weil sie für das soziale Miteinander so wichtig sind. Wir verstehen uns als Partner der Weiterstädter Vereine", stellt Möller klar. Deshalb sei es für den Rathaus-Chef selbstverständlich, dass Schwimmabteilungen das Hallenbad im Büttelborner Weg wieder häufiger nutzen können, sobald es die Corona-Lage zulasse. „Wir haben derzeit etwa die Hälfte der Kapazitäten, die uns pandemiebedingt zur Verfügung stehen, für Schulen und Vereine reserviert. Verhältnismäßig kommen sie mehr zum Zug als im regulären Betrieb", erläutert Möller. Wichtig sei aber auch, dass die breite Bevölkerung nicht zu kurz komme.

„Die aktuelle Situation ist sicher für niemanden zufriedenstellend", sagt Michael Gießelbach, Erster Vorsitzender der SG Weiterstadt. „Wir unterstützen den Wunsch nach mehr Zeiten für Schwimmkurse, distanzieren uns aber von Anschuldigungen in Richtung Verwaltung und Politik." Der Verein arbeite sehr eng und gut mit Verwaltung und Politik zusammen, man sei im regelmäßigen Austausch und auch das Thema Schwimmzeiten sei mehrfach persönlich besprochen worden. „Wir wissen, dass auch der Verwaltung klar ist, dass es hier Optimierungspotenzial gibt, sobald weitere Corona-Lockerungen möglich sind", erläutert Gießelbach und ergänzt: „Die SG Weiterstadt erwartet, dass – sobald sich die Belegung erhöhen lässt – dem Verein wieder mehr Zeiten zur Verfügung stehen. Das betrifft in erster Linie die Schwimmkurse, aber auch andere Bereiche – zum Beispiel den Seniorensport." Unter den aktuellen Rahmenbedingungen lasse sich eine bessere Nutzung des Hallenbades aber wohl nicht realisieren, meint Gießelbach und plädiert für kooperatives Handeln: „Eine enge Zusammenarbeit der Vereine und der Stadt ist wichtig für alle Beteiligten. Man kann inhaltliche Differenzen haben, doch der Umgang muss sachlich und lösungsorientiert bleiben."

Um gute Rahmenbedingungen für das Schwimmen lernen zu bieten, ist das Hallenbad an Dienstagen ganztägig für die Öffentlichkeit geschlossen. Nur Schulen und Vereine können es nutzen, damit Kinder in Ruhe die komplexen Bewegungsabläufe verinnerlichen und zu sicheren Schwimmern reifen können. Zwei weitere Stunden für Vereine sind am Freitagnachmittag geblockt, die wegen der aktuellen Corona-Lage vorübergehend nicht in Anspruch genommen werden können. Maximal 52 Gäste dürfen sich derzeit gleichzeitig im Hallenbad aufhalten, das nur zu bestimmten Zeitfenstern besucht werden kann, weil es regelmäßig gereinigt werden muss. Diese Einschränkungen stellte die Stadt vor der Wiedereröffnung Anfang Juni vor eine große Herausforderung. Denn sie muss schließlich nicht nur Schulen und Vereinen, sondern auch der breiten Bevölkerung gerecht werden. Die Bedürfnisse von Familien mit Kindern seien etwa zu berücksichtigen gewesen, so Möller.

„Sie sind aus meiner Sicht die Leidtragenden der Pandemie. Ich sehe es deshalb als meine Pflicht an, dass sie das Bad zu familienfreundlichen Zeiten nutzen können und die Möglichkeit haben, unabhängig von Vereinsangeboten Schwimmen zu können", betont der Rathaus-Chef und weist darauf hin, dass zahlreiche Bitten an ihn herangetragen worden seien, die Kapazitäten für Schulen und Vereine zugunsten der breiten Bevölkerung einzuschränken. „Wir befinden uns in einer Situation, in der man es niemandem ganz recht machen kann. Wir haben aber meiner Meinung nach einen Kompromiss gefunden, der alle berechtigten Interessen berücksichtigt", sagt Möller. Die derzeitige Aufteilung sei „nachvollziehbar und begründet", merkt Gießelbach an. Gleichwohl versteht er die Enttäuschung von Vereinssportlerinnen und Sportlern, die sich mehr Schwimmzeiten erhofft hatten.

„Sie haben lange auf ihren Freizeitschwerpunkt verzichtet. Der Schwimmsport war durch Kontaktverbote und tiefgreifende Hygieneanforderungen extrem beschränkt und deutlich stärker betroffen als viele andere Sportarten", erklärt Gießelbach. Für die Position der Sportlerinnen und Sportler und den Wunsch nach einer Wiederaufnahme eines Normalbetriebes müsse man Verständnis aufbringen, betont der Funktionär. Hinzu komme, dass die von der Schwimmabteilung zusätzlich gewünschten Nutzungszeiten nicht für den Sportbetrieb, sondern für die Durchführung von Schwimmkursen benötigt werden. Bürgermeister Ralf Möller ist es ein großes Anliegen, dass die SG Weiterstadt perspektivisch wieder eine zufriedenstellende Situation vorfindet. „Der Verein leistet neben den Schulen schließlich einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung unseres Sportentwicklungsplans."

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