Protestmarsch gegen Pläne der Deutschen Bahn
Stadt und IG Neubaustrecke wollen am 22. Oktober 2021 mit der Bevölkerung ein Zeichen setzen – Alle Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung eingeladen
Weiterstadt wehrt sich gegen die Pläne der Deutschen Bahn, die beim Projekt Güterverkehrstrasse Rotterdam – Genua im Bereich Weiterstadt die Variante II b umsetzen will. Es handelt sich dabei um die zweigleisige „kleine Weiterstädter Kurve", auf welcher die Güterzüge aus bzw. in Richtung Mainz an die Nord-Süd-Trasse entlang der A5 angebunden werden sollen. Die Konsequenz: Die ohnehin schon starke Lärmbelastung könnte sich deutlich erhöhen, weil sich das Zugaufkommen nachts fast verdoppeln soll. „Das dürfen wir nicht hinnehmen", betont Bürgermeister Ralf Möller, der deshalb alle Bürgerinnen und Bürger zu einem gemeinsamen Protestmarsch unter dem Motto „#ProtestZUG" einlädt. Am Freitag, 22. Oktober 2021, möchte der Rathaus-Chef mit Lokalpolitikern und der Bevölkerung vom Weiterstädter Bahnhof zur Anlage des Reit- und Fahrvereins Weiterstadt (Gräfenhäuser Weg) laufen, deren Existenz durch die Pläne der Bahn bedroht ist. Treffpunkt für den rund 1.000 Meter langen Marsch ist um 15 Uhr auf dem Park+Ride-Parkplatz am Bahnhof. Auch Vertreter der DB Netz AG werden vor Ort sein und über den aktuellen Stand der Planungen informieren. Die Veranstaltung organisiert die Stadt zusammen mit der IG Neubaustrecke Weiterstadt. „Wir haben auch alle Fraktionen unserer Stadtverordnetenversammlung eingeladen und wollen ein starkes Zeichen setzen", blickt Möller voraus. Auf der Reitanlage besteht die Möglichkeit, sich bei Getränken mit anderen betroffenen Bürgerinnen und Bürgern auszutauschen.
Ende November hatte die Deutsche Bahn ihre Vorzugsvariante bekanntgegeben, woraufhin die Stadt Weiterstadt schnell Maßnahmen in die Wege leitete. Ein Rechtsbeistand setzt sich für die Interessen der Kommune ein, nachdem die Stadtverordnetenversammlung finanzielle Mittel in fünfstelliger Höhe bewilligt hatte. Zudem wurde ein Schallgutachter beauftragt, der sich intensiv mit den Belastungen in Weiterstadt beschäftigt und von der Deutschen Bahn vorgelegte Schallberechnungen prüft. Das gemeinsame Ziel: Die geplante Trassenführung verhindern und einen Trassenverlauf finden, der die Anwohnerinnen und Anwohner weniger belastet. Falls dies nicht gelingt, fordert die Stadt einen übergesetzlichen Lärmschutz. Hierzu zählen etwa eine frühere Troglage, schallabsorbierende Trogwände oder flache und geschliffene Schienen. Ein Anspruch darauf kann bestehen, wenn die Bahn eine Strecke als „Besonders überwachtes Gleis" (BüG) einstuft. Dieser „Vollschutz" durch aktive Schallschutzmaßnahmen soll möglichen passiven Schallschutz wie Schallschutz-Fenster an den Gebäuden nicht erforderlich machen. „Wir werden auch den Weg über den Deutschen Bundestag gehen, um im Rahmen einer parlamentarischen Befassung für die berechtigten Interessen unserer Bürgerinnen und Bürger zu kämpfen", stellt Bürgermeister Ralf Möller klar. Jetzt geht es aber erst einmal darum, ein starkes Zeichen zu setzen. „Die Bahn soll spüren, dass unsere Bevölkerung ihre Pläne geschlossen ablehnt", sagt Möller.