Was macht der Bildungsbeirat?
In der Lebenswirklichkeit der Kinder kennt Bildung keine formalen Zuständigkeiten. Sie können nicht begreifen, dass der Bildungsauftrag ab ihrer Geburt bis zur Grundschule zunächst bei der Stadt liegt, aber ab der Grundschule das Land und der Kreis in der Verantwortung stehen. Umso wichtiger ist es daher, innerhalb Weiterstadts die einzelnen Bildungseinrichtungen zuständigkeitsübergreifend zu vernetzen und mit ihnen zusammen Zielvorstellungen festzusetzen, damit sie sich in eine gemeinsame Richtung entwickeln und unsere Kinder eine bestmögliche Bildungslandschaft vor Ort vorfinden. Für diese Aufgabe wurde der Bildungsbeirat in Weiterstadt implementiert.
Seit 2002 verfolgt er die nachstehenden Ziele:
- Bildungsgerechtigkeit als Verbesserung der Chancen auf Teilhabe
- Lebensweltbezug – die Bildungs-Angebote müssen sich an den Lebenswelten orientieren –und nicht umgekehrt
- Individualisierung des Lernens, verstanden als Begleitung der einzelnen Bildungsbiographien
Organe des Bildungsbeirats
Ein tragendes Element des Bildungsbeirates ist das Plenum. Um den umfangreichen Anforderungen der stetig wachsenden Weiterstädter Bildungslandschaft gerecht zu werden, wurde mit der Reform der Bildungslandschaft im Jahr 2013 das Plenum neu strukturiert.
Nicht-formelle und informelle Bildungsträger sowie sozialräumliche Organisationen von Bildungsnetzwerken wurden mit dem Ziel integriert eine sozialräumliche Verortung von Bildung in die Wege zu leiten, eine bessere Verknüpfung von Bildungs- und Sozialpolitik zu schaffen und die Basis der Entscheidungsfindung zu erweitern.
Seit 2013 setzt sich das Plenum aus 24 Personen (und den jeweiligen Stellvertreterinnen und Stellvertretern) der formalen Bildungsinstitutionen der Bildungslandschaft, der örtlichen Vereine, der Stadtteil AG, zivilgesellschaftlicher Initiativen vor Ort sowie der Volkshochschule zusammen.
- Örtliche Grundschulen
- Örtliche Förderschule
- Örtliche Gesamtschulen
- Örtliche Kirchengemeinden
- Schulelternbeiräte der örtlichen Grundschulen
- Schulelternbeiräte der örtlichen Förderschule
- Schulelternbeiräte der örtlichen Gesamtschulen
- Elternbeiräte der Kindertageseinrichtungen der Stadt
- Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen der Jugendhilfeeinrichtungen der Stadt Weiterstadt
- Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen der örtlichen Jugendhilfeeinrichtungen in freier Trägerschaft
- Vertreter/Vertreterin der Stadt Weiterstadt, Fachbereich Kinder, Jugend, Bildung
- Vertreter/Vertreterin der örtlichen Vereine
- Vertreter/Vertreterin der örtlichen Volkshochschule
- Vertreter/Vertreterin der Serviceagentur Kinder- und Jugendbeteiligung
- Vertreter/Vertreterin des Patenprojekts
- Vertreter/Vertreterin des Kinder-und Jugendsozialfonds
- Vertreter/Vertreterin der Stadtteil-AG Braunshardt
- Vertreter/Vertreterin der Stadtteil-AG Gräfenhausen
- Vertreter/Vertreterin der Stadtteil-AG Riedbahn
- Vertreter/Vertreterin der Stadtteil-AG Schneppenhausen
- Vertreter/Vertreterin der Stadtteil-AG Weiterstadt
- Sowie weitere 3 Vertreter/Vertreterinnen der Schülerschaft aller Schulen
Das Plenum ist das höchste Beschlussorgan des Bildungsbeirates. Als demokratisches „Parlament“ trifft es alle wesentlichen Grundsatzentscheidungen. Aus seiner Mitte wird der Vorsitzende/n sowie stellvertretende/n Vorsitzende/n gewählt. Er/Sie vertritt den Bildungsbeirat nach außen.
Die Amtsperiode der Vertreter und Vertreterinnen des Plenums beläuft sich auf drei Jahre. Über die Zusammensetzung des Plenums des Bildungsbeirates beschließt die Stadtverordnetenversammlung auf der Grundlage der Nennung. Das Plenum tagt mindestens viermal pro Jahr in nicht öffentlichen Sitzungen. Es findet ein regelmäßiger Diskurs zu allen bildungspolitischen Fragestellungen und Themen der Bildungslandschaft statt. Hierzu nutzt das Plenum die Möglichkeit Personen einzuladen, die mit ihrer Expertise einen Beitrag zu Diskussion und Entscheidungsfindung leisten können.
Weitere Aufgaben sind insbesondere die Erstellung, Verabschiedung und Evaluation des geltenden Bildungsgesamtplanes, die Erteilung von Aufträgen an die Geschäftsführung, die Kontrolle und die Entgegennahme von Berichten der Geschäftsführung.
Sowohl die positiven Erfahrungen mit einer Steuergruppe beim Projekt Lebenswelt Schule also auch die Erweiterung des Bildungsbeirats auf 24 Mitglieder führte zu der Überlegung eine Geschäftsführung zu installieren, deren Amtszeit der des Plenums entspricht.
Die Mitglieder der Geschäftsführung tagen regelmäßig in Abständen von 6 - 8 Wochen, zurzeit im Bildungsbüro in der alten Schloss-Schule. Sowohl diese neu geschaffene örtliche als auch die personelle Kontinuität wirkt positiv auf die gemeinsame Arbeit.
Zu einzelnen Tagesordnungspunkten sind Gäste geladen, die ihren Sachverstand in die Diskussion einbringen.
Das Gremium setzt sich aus folgenden Personen zusammen:
- Der/die Vorsitzende des Bildungsbeirates (qua Amt)
- 1 gewählter Vertreter(in) des Leitungsforums
- 1 Vertreter(in) der Stadt Weiterstadt – Fachbereich Kinder, Jugend, Bildung (qua Amt)
- 2 weitere vom Plenum des Bildungsbeirates gewählte Vertreter(innen)
- Die Vertretung des Bildungsbeirates nach außen im Rahmen der durch das Plenum gefassten Beschlüsse
- Erledigung aller verwaltungsmäßigen und organisatorischen Aufgaben des Bildungsbeirates
- Die Organisation der Kommunikation zwischen den bildungspolitisch relevanten Gruppierungen der Bildungslandschaft Weiterstadt
- Regelmäßige Berichterstattung an das Plenum des Bildungsbeirates, das Leitungsforum und die Stadtverordnetenversammlung
- Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation der Arbeit nach außen
- Der Aufbau eines „Kompetenzzentrums Kommunale Bildungsplanung“ in Weiterstadt sowie die Zusammenarbeit mit dieser Institution
Das Leitungsforum ist ein Organ des Bildungsbeirats, berät und unterstützt Plenum und Geschäftsführung bei deren Aufgaben. Im Leitungsforum sind alle Weiterstädter Bildungseinrichtungen (U3-Betreuung, Kindertagesstätten, Schulkinderbetreuungs-einrichtungen, Jugendförderung, Grund- und weiterführende Schulen) vertreten.
Grundlage der Zusammenarbeit ist eine Geschäftsordnung sowie der jeweils aktuelle Weiterstädter Bildungsgesamtplan. Aus der Mitte des Leitungsforums wird eine Geschäftsführung gewählt. Sie besteht aus einem Tandem von Schule und Jugendhilfe, das gemeinsam die Sitzungen des Gremiums vorbereitet und moderiert.
Das Leitungsforum ist die Nachfolge-Organisationseinheit des Resonanzforums, das zu Zeiten des Projektes Lebenswelt Schule ins Leben gerufen wurde. Das Gremium versteht sich als Informationsaustausch- und Diskussionsforum hinsichtlich der Weiterentwicklung der Bildungslandschaft. Durch Zusammenarbeit auf dieser Ebene sollen Prozesse transparent gehalten sowie Unterstützungssysteme und Hilfestellungen für die Zusammenarbeit in den Kooperationsgruppen entwickelt werden. Darüber hinaus soll durch gemeinsame Veranstaltungen das gemeinsame Grundverständnis innerhalb der Bildungslandschaft fortgeschrieben werden. Im Rahmen der Sitzungen werden auf Basis des Konsensprinzips Verabredungen getroffen und Steuerungsmechanismen entwickelt.
Zentrale Themen sind die Übergangsgestaltung zwischen den Weiterstädter Bildungseinrichtungen, die Umsetzung der Chancengerechtigkeit, der Arbeit mit dem Weiterstädter Sozialfonds sowie die Umsetzung der Ziele des Bildungsgesamtplans.
Der Informationsaustausch und die Diskussion im Leitungsforum werden durch Ergebnisse von Unterarbeitsgruppen inhaltlich unterstützt und auf eine fachlich solide Grundlage gestellt.
Zu diesen Arbeitsgruppen, die auf Zuruf beziehungsweise nach Bedarf agieren, zählen aktuell u.a. die Koordinierungsgruppe Ganztagsschulentwicklung, die Arbeitsgruppe Ich-Buch, die den Übergang von Jahrgang 4 nach 5 erleichtern soll.
Eine schematische Übersicht aller beteiligten finden Sie hier.
Neben einer Verbesserung der Zusammenarbeit im Leitungsforum sollen die Übergänge wieder verstärkt in den Blick genommen werden sowie die Ganztagsstrukturen (Siehe Koordinierungsgruppe Ganztag) angepasst werden. Darüber hinaus rückt aus aktuellem Anlass das Thema Integration in den Fokus der Überlegungen.
Einhergehend mit der Neuregelung der Strukturen des Bildungsbeirates wurde von der Stadtverordnetenversammlung 2014 beschlossen, ein Kommunales Kompetenzzentrum für Bildungsinnovation (KoBi) zu gründen.
Das „Kompetenzzentrum für lokale Bildungsplanung“ (KoBi) ist eine Einrichtung, die über eine qualifizierte Expertise im Bereich des Aufbaues und der Steuerung von lokalen Bildungsnetzwerken und bei der Gestaltung von biografieorientierten Bildungs-und Förderketten verfügt. Es bietet auf dieses Themenfelder bezogene Beratungen und Dienstleistungen an. Organisatorisch ist das KoBi ein Bestandteil des Bildungsbeirates der Stadt Weiterstadt und arbeitet in dessen Auftrag.
- hat eine orientierende Vision und Strategie im Hinblick auf zukunftsorientierte Bildungskonzepte
- reagiert auf sich entwickelnde Anforderungen lokaler, regionaler und überregionaler Bildungsakteure und Institutionen
- verfügt über transferierbare Kernkompetenzen in unterschiedlichen bildungskonzeptionellen Teilbereichen (Frühe Bildung, Familienzentren, Ganztagsschule, Organisations-und Konzeptionsentwicklung, Kommunale Bildungssteuerung, Gestaltung von Übergängen u.a.)
- verfügt über gute Kooperationsbeziehungen zu unterschiedlichen administrativen und politischen Ebenen der Bildungsorganisation, der Wissenschaft und zu zivilgesellschaftlichen Akteuren
- arbeitet Beteiligungs-und prozessorientiert und hilft die lokale und regionale Lernkultur weiter zu entwickeln
- arbeitet interdisziplinär und institutionsübergreifend
Die Angebote und Formate orientieren sich an den jeweiligen Bedarfen ihrer Nutzer und den inhaltlichen Anforderungen der zu erarbeitenden Produkte und Dienstleistungen. Angeboten werden können u.a.:
- Maßgeschneiderte Bildungs- und Beratungsangebote für Schul- und Jugendhilfeträger, Kommunen, Landkreise sowie private Träger von Bildungseinrichtungen.
- Fachvorträge und Referate bei Fachtagungen und Konferenzen.
- Organisation von Exkursionen durch die Bildungslandschaft Weiterstadt.
- Prozessbegleitung und Coaching in Kernbereichen der frühen Bildung und Schulentwicklung.
- Referententätigkeit bei regionalen und überregionalen Veranstaltungen Mitarbeit in bundesweiten Modellprojekten insbesondere der Deutschen Kinder-und Jugendstiftung (DKJS) und der Jacobs-Foundation
- Gute Vernetzungen mit regionalen und überregionalen Partnern aus den Bereichen Bildungsadministration, Wissenschaft, Stiftungen, Ausbildungsinstitutionen für sozialpädagogische Fachkräfte
- Beratende Mitarbeit beim Aufbau der regionalen Bildungslandschaft Darmstadt/Darmstadt-Dieburg als Mitglied des Bildungsbeirates der Bildungsregion und der Steuerungsgruppe Lokale Bildungslandschaft Darmstadt-Dieburg auf Kreisebene
- Begleitung von Grundschulen im „Pakt für den Nachmittag“ auf der Ebene des Landkreis in Form von Beratung und Organisation von Workshops im Auftrag des Bildungsbüros des Landkreises
- Mitarbeit bei Pädagogischen Tagen von Grundschulen
- Erarbeitung von Modellrechnungen zur Finanzierung von Ganztagsangeboten an Grundschulen
- Entwicklung eines Trägerkonzeptes für die Kindertageseinrichtungen der Gemeinde Erzhausen in einem ca. 1 jährigen Prozess
- Referententätigkeit bei diversen Veranstaltungen, u.a. der GEW Hessen, des Ganztagsschulverbandes Hessen, des Hessischen Kultusministeriums
- Organisation von Diskussionsveranstaltungen im Rahmen des Formates „Weiterstädter Bildungsdialoge“ in Zusammenarbeit mit Bildungsbeirat und Stadt Weiterstadt
- Veröffentlichungen in Publikationen zu Fachthemen in Form von Artikeln und/oder Interviews (u.a. zu Aufbau v. Bildungslandschaften, Ganztagsentwicklung, Frühe Bildung, Integration von Migranten)
- Ausbau des Geschäftsfeldes „Beratung von Grundschulen beim Aufbau von Ganztagskonzepten“
- Auf-und Ausbau von Fortbildungs-und Beratungskonzepten im Bereich „Qualität in der frühen Bildung“
- Entwicklung von Qualitätsrichtlinien für ganztägig arbeitende Grundschulen
- Etablierung des Formates „Weiterstädter Bildungsdialoge“ als fester Bestandteil regionaler Bildungsinnovation
- Beratende Mitarbeit bei der Ausgestaltung der Bildungsregion Darmstadt/Darmstadt -Dieburg
Neben der Familie spielen für Kinder in ihren ersten Lebensjahren sicherlich zunächst die Kindertagesstätten, Grundschulen, Spielplätze, Vereine in der unmittelbaren Umgebung eine zentrale Rolle. Auch wenn es grundsätzlich um die Bildungslandschaft Weiterstadt geht, ist eine Betrachtung der unterschiedlichen Situationen in den einzelnen Stadtteilen für eine fortschrittliche Bildungspolitik unverzichtbar. Aus diesen Gründen wurden „Stadtteil-Arbeitsgemeinschaften“ in die neuen Richtlinien für den Bildungsbeirat aufgenommen und hierzu ein Rahmen formuliert.
Mittlerweile arbeiten die Stadtteil-AG seit mehr als zwei Jahren sowohl mit unterschiedlichen Schwerpunkten als Herangehensweisen. Eine Koordination findet über die AG-Sprecher auf den regelmäßigen Sitzungen des Bildungsbeirats statt, zusätzlich werden anlassbezogene weitere Austauschtreffen organisiert.
In den vergangenen Jahren haben sich einige Schwerpunkte der Arbeit herauskristallisiert, so kooperieren die Stadtteil-AG bei langfristigen Vorhaben mit der Stadt Weiterstadt, wie dem Familienatlas und dem Sportentwicklungsplan. Als weiteren Schwerpunkt geht es um „Räume und Wege“ für Kinder und Jugendliche, hier sind durch das Engagement der Mitglieder bereits einige Entwicklungen in Gang gesetzt worden.
In den Stadtteil AG finden sich Personen zusammen, die an Bildung interessiert sind und sich engagieren wollen. Eine Zugehörigkeit zu Institutionen wie Schulen, Kitas, Vereinen und Jugendhilfeeinrichtungen ist möglich, aber nicht Voraussetzung.
In jedem Stadtteil, d.h. in Weiterstadt Stadt, Gräfenhausen, Braunshardt, Schneppenhausen und Riedbahn werden eigene Stadtteil AG gegründet.
Die Stadtteil AG sind eine wesentliche Arbeits- und Organisationsform der Bildungslandschaft Weiterstadt. Sie bilden eine Plattform für Diskussionen über die Entwicklung von Bildung in den einzelnen Stadtteilen.
Ihre Aufgabe ist es, die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zu erkennen und zu analysieren. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse werden Konzepte und Maßnahmen zur individuellen und sozialen Förderung der Kinder und Jugendlichen entwickelt. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Bildungseinrichtungen vor Ort.
Die Stadtteil AG sind ein wichtiger Bestandteil der Bildungslandschaft Weiterstadt und ihrer satzungsgemäß verankerten Institution, dem Bildungsbeirat Weiterstadt.
Aufgrund ihrer wichtigen lokalen Bedeutung entsenden sie Delegierte in den Bildungsbeirat und arbeiten dort aktiv im Plenum mit. Die Delegierten handeln auf der Grundlage der im Bildungsbeirat entwickelten und beschlossenen Bildungskonzepte und beteiligen sich an deren Weiterentwicklung. In ihren Stadtteil AGs berichten sie regelmäßig über ihre Arbeit im Bildungsbeirat.
Die Organisation und die inhaltliche Ausgestaltung der konkreten Arbeit (Geschäftsführung, inhaltliche Schwerpunkte etc.) übernehmen die Stadtteil AG in eigener Verantwortung.
Die Stadtteil AG unterstützen die Umsetzung eines breitgefächerten Bildungskonzeptes und fördern die Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien im jeweiligen Stadtteil.
Sie tragen dazu bei, den Lebensraum der Familien mit einer guten Bildungsinfrastruktur zu versorgen und ihn zur anregenden Lebenswelt ihrer Kinder und Jugendlichen werden zu lassen.