Starkregen
Auf dieser Seite sind Informationen zum Starkregenereignis in den Weiterstädter Stadtteilen am 22. Mai 2023 zusammengetragen.
Am 22. Mai 2023 erging über die Weiterstädter Stadtteile Braunshardt, Schneppenhausen und Gräfenhausen ein Starkregen. Dieses Unwetter führte zu zahlreichen überfluteten Wohnungen, Kellern und Tiefgaragen, es gab bis in den frühen Morgen über 230 Feuerwehreinsätze zu verzeichnen.
Nach Auswertung verschiedener Daten lässt sich Folgendes festhalten:
- Es sind keine Menschen zu Schaden gekommen
- Es wurden über 50l Regenwasser pro QM gemessen
- Dies entspricht einem Regenereignis, das statistisch gesehen nicht mehrmals im Jahr auftritt, letztmals ergoss sich eine vergleichbare Wassermenge über Weiterstadt im Jahr 2002
- Die Kanalisation ist 100% betriebsbereit und fasst ausreichend Wasser, Kanalisationen in Deutschland müssen ein fünfjähriges Regenereignis aushalten können
- Von Seiten der Stadtwerke wurden alle Vorkehrung getroffen, das technische Equipment lief einwandfrei:
o Die Pumpen
o Die Druckleitungen
o Die Ableitungen des Wassers durch das Kanalnetz
o Die Ableitung der Regenwassermengen in den Vorfluter (Helgengraben)
o Das Bereitschaftspersonal der Stadtwerke wurde durch die stromnetzunabhängige
Alarmierung informiert und hat die verschiedenen Pumpstationen abgefahren
und den Betrieb gesichert - In Weiterstadt oder allgemein im hessischen Ried gibt es besondere landschaftliche Gegebenheiten - hier ist alles flach – das heißt Wassermassen können nicht gelenkt werden, sondern stehen in der Fläche
- Der Helgengraben ist in Braunshardt der einzige Graben, über den das Wasser langsam abgeleitet werden kann, deshalb stand das Wasser auf der Straße
- Dass Tiefgaragen und Keller volllaufen ist leider häufig auch durch bauliche Fehler gefördert
- Neubaugebiete versickern ihr Regenwasser im eigenen Garten
Gemeinsam mit dem ZAW hat die Stadt Weiterstadt eine Sonderabholung des Sperrmülls aufgrund der Unwetterschäden in Weiterstadt organisiert. Aufgrund der zahlreich aufgetretenen Wasserschäden wurden bereits am 30. und 31. Mai sowie am 6. Juni für das gesamte Stadtgebiet von Weiterstadt Sonderabholungen des Sperrmülls angeboten.
Alle Anmeldungen zu diesen Terminen wurden berücksichtigt und abgefahren. Terminvergaben, die mit dem Hinweis auf den Wasserschaden durch das Starkregenereignis vom 22. Mai erfolgten, werden nicht auf das Jahresfreikontingent an Sperrmüllterminvergaben angerechnet.
Die Anmeldung erfolgte über die Sperrmüllhotline 0800-9160600 oder unter www.zaw-online.de. Weitere Informationen oder Rückfragen können unter info@zaw-online.de bzw. 06159-91600 gestellt werden.
Weiterhin wird auf eine Rechnungstellung für die zahlreichen Feuerwehreinsätze verzichtet.
Nach Wasserschäden am Gebäude besteht häufig die Sorge um einen möglichen Schimmelbefall. Viele Fragen dazu werden auf der Seite des Umweltbundesamtes beantwortet.
Allgemein ist es wichtig, durchnässte Materialien möglichst schnell zu trocknen, damit Schimmel erst gar nicht entstehen kann. Je nach Schwere des Wasserschadens sind externe Gutachter und professionelle Trocknungsmaßnahmen notwendig.
Um Schimmel grundsätzlich vorzubeugen gilt es, Feuchtigkeit zu reduzieren. Wohn- und Schlafräume sollten mindestens 16 Grad aufweisen. Je höher zudem die Luftfeuchtigkeit ist, desto größer das Schimmelrisiko. Lüften Sie regelmäßig (Stoß- und Querlüften) und stellen Sie Möbel nicht direkt an kalte oder sogar noch feuchte Außenwände. Allgemeine Informationen zur Vorbeugung und Beseitigung von Schimmel finden Sie hier.
Für Versicherungsfragen, Gutachter und sonstige Dinge finden Sie bei der Verbraucherberatung im DHB (Netzwerk Haushalt, Berufsverband der Haushaltsführenden e.V.) immer ein offenes Ohr:
Verbraucherberatung im DHB – Netzwerk Haushalt, Landesverband Hessen e.V.
Kreishaus Dieburg, Raum 3212
Albinistraße 23
64807 Dieburg
Telefon 06071 / 881-2072
E-Mail: VerbraucherberatungDieburg@dhb-hessen.de
https://www.dhb-hessen.de/de/verbraucherberatungen
Beratungszeiten:
Montag: 9 bis 12 Uhr
Dienstag: nur nach Vereinbarung
Mittwoch: 14 bis 17 Uhr
Freitag: 9 bis 12 Uhr
Sofern Sie Elektrogeräte ersetzen müssen bietet die Azur GmbH gebrauchte Geräte zu fairen Preisen
Azur GmbH
Verkauf von gebrauchten Elektrogeräten zu fairen Preisen
https://www.azurgmbh.de/Secondhand
Öffnungszeiten Verkauf:
Montag – Freitag von
09.00 Uhr bis 16.00 Uhr
Kontakt Verkauf:
Tel: 06151-9452-160
E-Mail: info@azurgmbh.de
FAQ
Hier finden Sie häufig gestellte Fragen zum Thema Starkregen
Starkregen bezeichnet ein Regenereignis mit hohen Niederschlagsmengen in einer meist kurzen Zeiteinheit (Minuten bis Stunden). Er kann insbesondere im Sommer überall auftreten und geht häufig mit lokal begrenzten Gewittern einher. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor möglichem Starkregen ab einer Regenmenge von 15-25 Litern pro m² in einer Stunde. Durch die Klimaerwärmung werden die Intensität und Häufigkeit von Starkregenereignissen in Zukunft auch in Weiterstadt weiter zunehmen. Dennoch wird Starkregen als Naturgefahr meist unterschätzt, -etwa weil bis dato noch nie ein starkes Ereignis in der Nachbarschaft aufgetreten ist-, obwohl das Schadenspotential im Vergleich zu Flusshochwasser deutlich höher ausfallen kann. Aufgrund der plötzlichen großen Wassermengen können Starkniederschläge schnell zu Überflutungen und Schäden am Eigentum führen. Besonders gefährdet sind dann vor allem stark versiegelte Flächen, wie Städte und Siedlungen, oder Gebäude in Senken- und Hanglagen. Daher ist eine optimale Anpassung und Vorsorge auch auf dem privaten Grundstück essentiell.
Um Starkregenereignisse besser verständlich zu machen und einordnen zu können, wurde der sogenannte Starkregenindex (SRI) eingeführt. Er verbindet statistisch berechnete Wiederkehrzeiten mit Regenmengen und ihrer Klassifikation in Kategorien. Ähnlich einer Erdbeben-Skala ist der SRI in 12 Stufen eingeteilt.
Wasser hat viele Möglichkeiten in ein Gebäude zu gelangen. Da Regenwasser auf befestigten Flächen auf dem Grundstück kaum verdunstet oder versickert, fließt der Großteil als Oberflächenabfluss ab. Dann kann es über Kellertüren und -fenster, Lichtschächte oder Garageneinfahrten, aber auch über Schadstellen am Dach oder der Regenrinne oberirdisch ins Haus gelangen.
Gleichzeitig kann es bei Starkregen auch zu einer kurzfristigen Überlastung des öffentlichen Kanalsystems kommen. Dabei staut das Wasser über Hausanschlüsse zum Grundstück zurück und kann über Waschbecken, Toiletten, Duschen oder Bodeneinläufe in den Keller fließen, wenn diese tiefer als das Straßenniveau liegen und nicht ausreichend gegen Rückstau gesichert sind.
Darüber hinaus können sich auch Sicker- und Grundwasser in Bodenschichten aufstauen und dabei hydrostatischen Druck ausüben. Dieses Wasser kann über Kellerwände, Kellersohlen oder Wanddurchbrüche für Leitungen ins Gebäude eindringen. Aber auch undichte Grundleitungen unter dem Gebäude oder kaputte Regenfallrohre können zu Feuchtigkeit, Vernässungen oder sogar Instabilität durch Ausspülungen führen.
Der erste Schritt der privaten Starkregenvorsorge sollte daher der genaue Blick auf das eigene Grundstück und Gebäude sein. Diese sollten nach möglichen Schwachstellen abgesucht werden, sodass passende Maßnahmen abgewogen werden können.
Im Falle von Starkregenereignissen ist ein breit ausgelegtes Starkregenvorsorgemanagement von großer Bedeutung, da sonst Überflutungen und Schäden die Folge sein können. Da die Überflutungsvorsorge aber nicht nur von den privaten Grundstückseigentümer*innen geleistet werden kann, handelt es sich immer um eine kommunale Gemeinschaftsaufgabe.
Während die Stadt Weiterstadt für die Gestaltung von öffentlichen Freiflächen und dem Verkehrsraum verantwortlich ist und die Stadtwerke für ein intaktes Kanalnetz Sorge tragen, ist die Eigenvorsorge von Bürger*innen durch angepasste Objektschutzmaßnahmen auf privaten Grundstücken notwendiger denn je. Eine optimale Anpassung an klimawandelbedingte Starkregenereignisse erfordert somit die Zusammenarbeit zwischen Politik, der öffentlichen Hand und Kommunen sowie den Bürgerinnen und Bürgern. Nur gemeinsam und auf unterschiedlichen Ebenen (öffentlich und privat) kann ein ganzheitliches Risikomanagement und eine effiziente Starkregenvorsorge erreicht werden. Somit liegt die Verantwortung nicht allein bei einzelnen Akteur*innen, sondern bei der Gemeinschaft.
Das Wetter in unseren (mittleren) Breiten ist geprägt vom Wechselspiel zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten. Diese Druckgebilde entstehen durch Temperaturunterschiede zwischen dem Äquator und den Polen. Durch den Klimawandel verändert sich neben der Zusammensetzung auch die Temperatur der Atmosphäre. Genauer gesagt wird es an den Polen stärker und schneller warm als am Äquator, wodurch die Temperaturunterschiede geringer ausfallen. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Entwicklung von Hoch- und Tiefdruckgebieten (dynamischer Effekt). Extremwetterlagen und auch die Dauer der einzelnen Hoch- oder Tiefdruckgebiete werden dadurch wahrscheinlich zunehmen.
Zum heutigen Zeitpunkt hat sich die Atmosphäre bereits um mehr als 1,2 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erwärmt. Da wärmere Luft mehr Wasser in Form von Wasserdampf aufnehmen kann (thermodynamischer Effekt), bedeutet das lokal, dass im Durchschnitt mit häufigeren und intensiveren Niederschlagsereignissen, aber auch mit längeren Dürreperioden zu rechnen ist. Beide Effekte spielen zusammen und können sich gegenseitig verstärken und abschwächen.
Gemäß des Deutschen Wetterdienstes geht Starkregen meist mit konvektiver Bewölkung, also z.B. mit Gewittern einher. Starkniederschläge sind somit häufig von heftigem Ausmaß. Allerdings sind Gewitter häufig lokal begrenzt und entladen ihre Energie meist plötzlich. Demnach ist ihre Vorhersage sehr schwer und mit derzeitiger Technik fast unmöglich. Das Unwetterpotential kann aber ermittelt und dann als Unwetterwarnung für eine ganze Region herausgegeben werden.
Im Vergleich zu Flusshochwasser reduziert sich die Vorwarnzeit für Starkregenereignisse von Tagen auf wenige Stunden. Demnach bleibt für Schutzmaßnahmen nicht mehr viel Zeit. Vorsorge für den Starkregenfall ist daher sehr wichtig.
Es werden regelmäßige Berichte zum Klimawandel mit seinen Verläufen und Folgen veröffentlicht. Mithilfe von Klimamodellen kann das Klima für einzelne Regionen bis Mitte und Ende des Jahrhunderts vorausgesagt werden. Den Klimamodellen liegen jeweils 4 verschiedene Szenarien zugrunde. Nach Berechnungen gemäß des „Weiter-wie-bisher-Szenarios" (RPC 8.5) kommen sie zu dem Ergebnis, dass sich die Extremwetterereignisse seit 1950 bereits in ihrer Häufigkeit und Intensität um bis zu 19 % verstärkt haben und sich im Laufe des Jahrhunderts weiter verstärken werden. Somit wird es zu intensiveren Starkregenereignissen kommen, gefolgt von langanhaltenderen Trockenperioden. Sehr trockene Böden können im Vergleich zu feuchteren Böden schlechter mit Starkregen umgehen und weniger Wasser aufnehmen. Damit könnte sich in solchen Trockenperioden das Schadenspotential bei Starkregen durch große Mengen an Oberflächenabfluss weiter erhöhen.
Überflutungen durch Starkregen und Hochwasser sind grundsätzlich nicht dasselbe. Starkregen ist meist von hohen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit gekennzeichnet. Durch das plötzliche und heftige Auftreten können Böden und Kanalisation die großen Wassermassen nicht aufnehmen und es kommt zu oberflächigem Abfluss oder Überflutungen. Hochwasser tritt hingegen im Bereich von Flüssen auf. Bei langandauernden Landregen steigen ihre Wasserpegel an bis das Flusswasser letztlich über die Ufer tritt und zu Hochwasser-Überflutungen führen kann.
Allgemein besteht für alle Grundstücke ein Überflutungsrisiko, die stark versiegelt sind, keinen intakten Rückstauschutz aufweisen sowie Kellerräumlichkeiten oder eine Tiefgarage besitzen. Aber auch die Lage des Grundstückes und die Topographie der Umgebung beeinflussen das Gefährdungspotential. Besonders gefährdet sind Gebäude in Senken- oder Hanglagen sowie in der Nähe von Gewässern. Darüber hinaus wird empfohlen, Schwachstellen am Haus zu identifizieren und die Funktionstüchtigkeit der Rückstauschutztechniken zu überprüfen.
Wasser kann über verschiedene Wege ins Haus gelangen. Oberflächiges Wasser kann über undichte Fenster und Türen, Lichtschächte oder über die Terrasse bei Souterrainwohnungen ins Gebäude fließen. Daneben kann auch Sicker-, Grund- und Schichtenwasser bei einer unzureichenden Isolierung der Grundmauern zu Schäden am Haus führen. Auch defekte Grundleitungen können Feuchtigkeitsschäden verursachen. Darüber hinaus kann Abwasser bei Rückstau in Kellerräumen austreten, wenn die darin befindlichen Entwässerungsanlagen wie Toiletten, Duschen, oder Bodeneinläufe nicht ausreichend gegen Rückstau gesichert sind.
Bei Rückstau staut das Abwasser vom öffentlichen Kanal bis in die Leitungen des privaten Grundstückes zurück. Rückstau ist ein normales Phänomen, das z.B. durch Abflusshindernisse wie Ablagerungen oder Wurzeleinwüchse in die Rohrleitungen auftreten kann. Aber auch bei extremen Regenmengen bei Starkregen kann es zu einem Rückstau im Kanalnetz kommen. Für solche Fälle ist ein Rückstauschutz unverzichtbar. Er verhindert, dass zurückstauendes Abwasser über Entwässerungsgegenstände wie Toiletten oder Bodeneinläufe im Keller ins Gebäude gelangt.
Grundsätzlich sollte bei der Wahl der Maßnahmen die Hilfe von Fachleuten hinzugezogen werden. Jedes Maßnahmenkonzept muss fallspezifisch erarbeitet werden. Dennoch gibt es eine Auswahl an geläufigen Maßnahmen, die in der Starkregen-Informationsbroschüre detaillierter beschrieben werden.
Rückstauschutz (z.B. Hebeanlagen, Rückstauverschlüsse)
Objektschutz (z.B. Aufkantungen, Einfassungen, Abdichtungen)
Grundstücksgestaltung (z.B. Entsiegelung, Dachbegrünung, Regenwassernutzung)
Weitere Maßnahmen (z.B. Nutzung der Kellerräumlichkeiten, Versicherungsschutz)
Grundsätzlich gilt: Menschenleben gehen Sachwerten vor! Im Ernstfall sollten daher zuerst hilfebedürftige Menschen und Kinder in Sicherheit gebracht werden. Das Betreten von Räumen, in die bereits Wasser eingetreten ist, sollte unter allen Umständen vermieden werden! Insbesondere in Kellern, Souterrainwohnungen oder Tiefgaragen lassen sich Türen durch den hohen Wasserdruck nicht mehr öffnen und verwandeln sich in eine lebensbedrohliche Falle. Darüber hinaus besteht die Gefahr eines Stromschlags.Die Aufgabenverteilung unter den Familienmitgliedern sollte abgesprochen werden. Wichtig ist u.a. die Frage, wer die persönlichen Dokumente mitnimmt. Letztlich sollte die aktuelle Unwetterwarnung aufmerksam verfolgt werden.
Nach dem Überflutungsfall sollte die beschädigte Bausubstanz durch Fachleute geprüft werden. Je nach Überflutungsfall kann Einsturzgefahr bestehen. Um Bauschäden, Schimmelpilz oder Schädlingsbefall zu vermeiden, sollten die betroffenen Bereiche möglichst schnell getrocknet werden. Wenn im Haus Chemikalien wie Farben und Lacke ausgelaufen sind, muss unverzüglich die Feuerwehr informiert werden. Auch die Versicherung muss zügig informiert werden. Dafür ist es wichtig, Fotos von den Schäden zur Beweissicherung zu machen. Da Starkregen mit Überschwemmungen immer wieder auftreten können, ist der nächste Schritt die möglichen Schwachstellen am Objekt zu identifizieren und entsprechende Vorsorge zu betreiben.
Je nach Überflutungsfall und Nutzung der Räumlichkeiten fällt das Schadenspotential unterschiedlich hoch aus. Grundsätzlich gilt, je hochwertiger die Nutzung oder Gegenstände sind, desto höher ist der Schaden. Diese Schäden können vom Verlust persönlicher Dokumente bis hin zum technischen Versagen von Heizungen, Waschmaschinen oder Elektrogeräten führen. Neben der Beschädigung von Sachgegenständen kommt es bei einem Überflutungsfall aber auch nicht selten zu Schäden an der Gebäudesubstanz. Feuchtigkeit oder drückendes Wasser führen dabei zu Rissen oder es können sich sogar Hohlräume unterhalb des Gebäudes bilden. Hierbei besteht Einsturzgefahr und es müssen in jeden Fall Fachleute zur Prüfung herangezogen werden. Hat sich bereits Schimmel gebildet oder sind im Wasser Schadstoffe gelöst, besteht zudem eine akute Gefährdung der Gesundheit.
Starkregen zählt zu den klimawandelbedingten Extremwetterereignissen und tritt nur sehr selten auf. Die Überflutungsvorsorge ist als eine kommunale Gemeinschaftsaufgabe zu verstehen, weswegen die Vermeidung von Schäden aus Starkregenereignissen sowohl Aufgabe der Kommune als auch jedes/r Einzelnen ist. Zwar übernimmt die Kommune Vorsorge für öffentliche Flächen und Grundstücke, für das eigene Grundstück ist jedoch jede/r Eigentümer*in im Sinne der Eigenvorsorge selbst verantwortlich. Bei Schäden durch Starkregen haftet daher die Kommune in der Regel nicht. Im besten Fall wurde eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen.
Das Kanalnetz ist gemäß der technischen Regelwerke auf den sogenannten Regelbetrieb ausgelegt. Das heißt, es werden regelmäßig und durchschnittlich anfallende Niederschlagsmengen abgeleitet. Extremregenereignisse bezeichnen außergewöhnliche Niederschlagsmengen, die selten und unregelmäßig auftreten. Die alleinige flächendeckende Vergrößerung des Kanalnetzes wäre sowohl aus technischen als auch finanziellen Gründen nicht realisierbar. Darüber hinaus führen größere Kanäle lediglich zu einer Verlagerung der Wassermassen. Diese münden meist im nächstgelegenen Gewässer und können dann tieferliegende Ortschaften durch Flusshochwasser gefährden. Im Bereich der Überflutungsvorsorge steht also nicht der Ausbau des Kanalnetzes, sondern die Anpassung der Flächen und Gebäude im Vordergrund. Somit ist das Ziel der Starkregenvorsorge nicht, die Wassermengen zu vermeiden, sondern die Auswirkungen und Schäden dieser Überflutungen zu minimieren.
Von intensivem Starkregen spricht man ab Niederschlagsmengen von etwa 40 Litern pro m² in einer Stunde. Dies sind im Vergleich zu gewöhnlichen Regenfällen enorme Mengen an Wasser. Das öffentliche Kanalnetz und auch natürliche Böden stoßen dabei an ihre Kapazitätsgrenzen und können kein weiteres Wasser mehr aufnehmen. Stattdessen fließt dieses dann oberflächig ab und kann zu Überflutungen führen. Letztlich geht es also nicht darum, die Wassermengen zu verhindern, sondern gezielt damit umzugehen, sodass Schäden so gering wie möglich ausfallen. Hier ist insbesondere die Eigenvorsorge von Einzelnen gefragt, um das eigene Hab und Gut zu schützen. Bereits durch kleine bauliche Veränderungen kann das Wasser im Starkregenfall über die Straße oder sogenannte Notwasserwege schadlos zu einer Freifläche oder in ein Gewässer abgeleitet werden. Wichtig ist, dass das Wasser nicht vom eigenen Grundstück zum Nachbargrundstück geleitet wird und dort zu Problemen führt.