Weiterstadt WIRkt!
Kommunale Integrations- und Vielfaltsstrategie

Weiterstadt WIRkt vielfältig

Tolles Wetter und Programm beim MitMachMarkt

Über 1500 Weiterstädter besuchten am Sonntag, dem 15. September, bei strahlendem Sonnenschein, den Weiterstädter MitMachMarkt in Verbindung mit dem Tag der Feuerwehr.

Das Ehrenamt in Weiterstadt präsentierte sich in seiner gesamten Bandbreite von der Fahrzeugausstellung der Feuerwehr, über die Therapiehunde des DRK, der Ausstellung des Karnevalvereins, der Cocktailbar von KiJu Event auf dem Dach der Stadtbücherei und vielen weiteren Angeboten an über 35 Stationen und musikalischen Beiträgen auf der Bühne.

Auch die evangelische und katholische Kirchengemeinde sowie die Ahmadiyya Gemeinde waren vertreten.

Bei der Polizeistation, dem kommunalen Kino und der Stadtbücherei konnte hinter die Kulissen geschaut werden. In der Stadtbücherei gab es über 50 Neuanmeldungen, die an diesem Tag kostenlos waren.

„Ich bin begeistert, wie das Weiterstädter Ehrenamt heute seine große Bandbreite zeigt. Das ist gelebte Demokratie und Vielfalt." sagt Dieter Veith Vorsitzender des Seniorenbeirates und Mitglied von dem Netzwerk Weiterstadt WIRkt, das den MitMachMarkt organisiert hat.

Durch den ersten Stadtrat Dr. Alexander Koch wurden die Besucher begrüßt und er leitete auch die Podiumsdiskussion „MitMachen in der Kommunalpolitik".

Im Anschluss war Dr. Koch noch als Auktionator für die Versteigerung der Fundfahrräder, zugunsten der Feuerwehr, aktiv.
Waffeln, Zuckerwatte und Glücksrad, alle Gelder die bei diesen Aktionen gesammelt wurden, gingen komplett als Spende an die Jugendfeuerwehr.

„Tolle Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr und Weiterstädter WIRkt in der Vorbereitung und Durchführung des MitMachMarktes. Genauso klasse wie die Feuerwehr sich um die Organisation des großen Essensangebots von Würstchen, Pommes bis hin zu Kaffee und Kuchen gekümmert hat," findet Jürgen Mißback von Weiterstadt WIRkt.

Wie geht es weiter?
Um dem Ehrenamt ein Gesicht zu geben, wurde in der Stadtbücherei eine Fotoaktion angeboten. Diese Ergebnisse werden zusammengestellt und demnächst präsentiert.
Diese Aktion wird ein weiterer Baustein sein, um die Notwendigkeit von Ehrenamt für eine funktionierende Demokratie aufzuzeigen.

 

In der Stadt Weiterstadt sind in der letzten Dekade viele gesellschaftliche Themen stärker in den Vordergrund getreten. Neben Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien und der sozialen Betreuung der geflüchteten Menschen sind dies unter anderem die Koordination der Angebote für Senioren und Frauen, die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, Maßnahmen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und verschiedene Bereiche der Bürgerbeteiligung.

Der Fachbereich „Gesellschaft und Bildung" der Stadt Weiterstadt ist in vielen dieser Bereiche Wegbegleiter und Unterstützer von ehrenamtlich Engagierten, Institutionen und der Kommunalpolitik vor Ort. In unterschiedlichen Kontexten der Zusammenarbeit wurde immer wieder die Notwendigkeit der Erstellung von übergeordneten Leitlinien diskutiert, einem gemeinsam erstellten und strategischen Konzept. Im Rahmen einer solchen grundlegenden Auseinandersetzung mit der Frage, wie die Stadtgesellschaft sich den künftigen Herausforderungen stellen kann, sind die folgenden Thesen entstanden:

  • Deutschland ist ein Einwanderungsland. Die Vielfalt der Lebensentwürfe, der kulturellen, religiösen und politischen Identitäten wird zukünftig noch stärker als bislang alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens prägen. Diese Vielfalt ist eine Chance zur zukunftsorientierten Fortentwicklung der Gesellschaft und wird unser Land bereichern, wenn es durch eine kluge (Integrations-) -politik gelingt, die vorhandenen Potentiale zu entfalten und zu nutzen.
  • Gelingende Integration ist kein gesellschaftliches Sondermodell, sondern Teil einer demokratischen sowie sozial- und bildungspolitischen Offensive, die die umfassende Teilhabe aller Bürger unseres Landes am gesellschaftlichen Leben zum Ziel hat, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Religion oder sozialem Status.
  • Die Globalisierung hat gesellschaftliche Disparitäten verstärkt und bei wachsenden Teilen der Bevölkerung Angst vor der Zukunft erzeugt. Damit einhergehend ist ein Verlust an Vertrauen in die demokratischen Institutionen der Gesellschaft (Parteien, Parlamente, Administration, Medien u.a.) zu konstatieren. Dies wird von populistischen und teilweise offen demokratiefeindlichen Kräften der Gesellschaft für die eigene Profilierung genutzt und stellt eine Bedrohung für die demokratische Entwicklung der Gesellschaft dar.
  • Die „Seele" der Demokratie ist die Identifizierung der Bürger mit ihrem Gemeinwesen und ihr Vertrauen in die politischen und administrativen Instanzen. Demokratie stärken bedeutet deshalb, die Beteiligung der Bürger an allen sie betreffenden Fragen zu sichern und systematisch zur Verbesserung ihrer Lebenslagen beizutragen. Dies gelingt am besten dort, wo zivilgesellschaftliches Engagement, politisches Handeln und administratives Umsetzen in einem Prozess demokratischer Willensbildung verzahnt werden können.
  • Die Kommune als Sozialraum bietet im Besonderen die Möglichkeit, ein auf Beteiligung gegründetes und Demokratie stärkendes Handlungskonzept zu entwickeln. Der lokale Sozialraum stiftet Identität und schafft unmittelbare Möglichkeiten der Beteiligung und positiven Veränderung der eigenen Lebensverhältnisse. Hier können die Menschen direkt, transparent und sinnlich erfahrbar Demokratie gestalten und erleben. Dies ist das beste „Bollwerk" gegen demokratiefeindliche Tendenzen.

Wie gelingt gutes Leben für alle in Weiterstadt?

Im Herbst 2019 bot sich die Möglichkeit, mit einer Bewerbung bei dem Projekt „Erstellung einer kommunalen Integrations- und Vielfaltsstrategie" des Landes Hessen die Fragen nach Chancengerechtigkeit und Integrationsmöglichkeiten für alle Mitbürger*innen Weiterstadts zu stellen und den mit dem Migrationsbericht begonnenen Diskurs fortzuführen.

Im April 2020 erhielt die Stadt Weiterstadt den Zuschlag zu dem Projekt, das bis Ende September 2021 angelegt ist. Herr Dr. Winfried Kösters erhielt den Zuschlag, die Prozessbegleitung für die Stadt Weiterstadt zu koordinieren und zu begleiten. Herr Kösters hat schon in mehreren anderen Städten (u.a. Aschaffenburg, Landau) und beim Landkreis Darmstadt-Dieburg ähnliche Prozesse erfolgreich umgesetzt. Mindestens drei größere und öffentliche Veranstaltungen mit geeigneten und zum Teil niederschwelligen Beteiligungsformaten sollen stattfinden, um möglichst viele bzw. unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in Weiterstadt zu erreichen und zu beteiligen. Außerdem wird die Unterstützung und Genehmigung durch die politischen Gremien der Stadt Weiterstadt angestrebt.

Mit der Erstellung einer kommunalen Integrations- und Vielfaltsstrategie verbinden wir insbesondere das Ziel, die zahlreichen Initiativen, Gruppen und Akteure, die sich bereits für Bildung, Soziales und Integration in Weiterstadt engagieren, miteinander ins Gespräch zu bringen. Gerade im Hinblick auf die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen halten wir einen breiten Diskurs zu den Themen Integration und Vielfaltsmanagement für unabdingbar. Auf der Wirkungsebene streben wir folgende Ziele an:

  • Leitlinien – konzeptioneller Rahmen

Die kommunale Integrations- und Vielfaltsstrategie schafft den konzeptionellen Rahmen (Leitlinien) für die Kooperation von Verwaltung, Kommunalpolitik und zivilgesellschaftlichen Akteuren in Weiterstadt.
Das Ziel ist, die gesellschaftliche Teilhabe aller zu ermöglichen und das Zusammenleben in der Stadtgesellschaft zu verbessern.
Einzelne Bausteine zur Entwicklung einer kommunalen Integrations- und Vielfaltsstrategie sind unter anderen das Integrationskonzept aus den Jahren 2012 und seine Fortschreibung aus dem Jahr 2015 unter dem Namen „Wir sind Weiterstadt", der Migrationsbericht 2019 und der Bildungsgesamtplan.
Des Weiteren dient die kommunale Integrations- und Vielfaltsstrategie als Grundlage für eine kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Kooperationen/Konzeptionen in den nachfolgenden Jahren und ihrer strategischen Verknüpfung.

  • Bündnis für Vielfalt – Vernetzung

Alle Akteure sind in einem „Bündnis für Vielfalt" vernetzt, dass aus dem Prozess der Strategieentwicklung hervorgegangen ist. Grundlagen für dieses Bündnis für Vielfalt sind die vielen in Weiterstadt schon vorhandenen Aktivitäten, Gruppen und Institutionen.
Das Netzwerk bildet den Rahmen für verschiedene partizipative Veranstaltungsformate zu gesellschaftlich relevanten Themen und macht so das Engagement von Haupt- und Ehrenamt in den unterschiedlichsten Bereichen immer wieder im Alltag sichtbar.

  • Vielfaltsmanagement – Diversity management

In der kommunalen Integrations- und Vielfaltsstrategie wird ein Steuerungs- und Schnittstellenmanagement beschrieben, das die nachhaltige Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen, die Pflege der geschaffenen Netzwerke und die Fortsetzung des Entwicklungsprozesses sicherstellt. Diesem Vielfaltsmanagement (Diversity management) kommt somit zukünftig eine bedeutende und wegweisende Rolle zu.

 

• MitMachMarkt
• Die Steuergruppe Weiterstadt WIRkt trifft sich zu regelmäßigen Sitzungen zur Weiterentwicklung von Weiterstadt WIRkt und zur Vorbereitung der Veranstaltungen.

Die Veranstaltungen werden durch das Land Hessen gefördert.

Ziele des Landes Hessen:

  • Lokale und kommunale Integrations- und Vielfaltsstrategien werden in einem partizipativen Prozess mit allen Bürger*innen erarbeitet.
  • Gestaltung des zukünftigen Zusammenlebens
  • Stärkung von Vielfalt und Teilhabe
  • Die Vielfaltsorientierung in Institutionen und Bürgerschaft soll gestärkt und der gesellschaftliche Zusammenhalt gegen Populismus und gruppenbezogene Intoleranz gefestigt werden.