Stadt verzichtet auf Gebühren für Kinderbetreuung

Eltern müssen im April nichts zahlen – Einstimmiger Beschluss des Magistrats

Durch die Corona-Pandemie ist das Leben seit mehreren Wochen erheblich eingeschränkt. Öffentliche Einrichtungen sind genauso geschlossen wie zahlreiche Geschäfte, Bildungseinrichtungen und Kindertagesstätten. Viele Eltern betreuen ihren Nachwuchs derzeit unter erschwerten Bedingungen. Denn eine Notbetreuung dürfen nur Kinder in Anspruch nehmen, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten. Diese Regel gilt auch während der Osterferien vom 6. bis zum 18. April 2020. Die Stadt Weiterstadt verzichtet in Anbetracht dessen im April 2020 auf die Gebühren für die Betreuung und das Mittagessen in den kommunalen Kindertagesstätten und Krippen. Auch für die Schulkinderbetreuung am Nachmittag fallen keine Kosten an. Das beschloss der Magistrat einstimmig mit Zustimmung aller Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung durch einen Umlaufbeschluss, da derzeit keine Sitzungen im Rathaus stattfinden.

„Unsere Mandatsträger haben gezeigt, dass sie parteiübergreifend schnelle und unkonventionelle Lösungen finden können, wenn dies die Situation erfordert", freut sich Bürgermeister Ralf Möller und fügt hinzu: „Es ist ein wichtiges Signal, dass wir auf Gebühren verzichten, wenn wir die gewohnte Betreuungsqualität vorübergehend nicht bieten können." Zudem können Einrichtungen in freier Trägerschaft eine Ausgleichsfinanzierung bekommen, während Krippen von privaten Trägern einen Förderungsvorschuss erhalten. In Weiterstadt werden derzeit nur rund 20 Kinder in kommunalen sowie in Einrichtungen unter freier und privater Trägerschaft betreut. Zahlreiche berufstätige Eltern müssen deshalb improvisieren, sich Urlaub nehmen oder – wenn möglich – im Home-Office arbeiten. „Obwohl viele Eltern verständlicherweise zunächst überfordert waren, haben die meisten nicht auf einen Betreuungsplatz gedrängt, sondern nach Alternativen gesucht", lobt Möller. Gleichwohl appelliert der Rathaus-Chef, alternative Betreuungsmöglichkeiten mit Bedacht zu prüfen und den Nachwuchs auf keinen Fall zu den Großeltern zu schicken: „Ältere Menschen sind besonders gefährdet und sollten derzeit so wenige physische Kontakte wie möglich haben."

Mitte März hatte die Hessische Landesregierung beschlossen, dass alle Schulen und Kindertagesstätten mindestens bis zum Ende der Osterferien geschlossen bleiben. Die Stadt Weiterstadt erarbeitete daraufhin zusammen mit den freien und privaten Trägern ein Betreuungskonzept für Kinder bis zwölf Jahre. In allen Einrichtungen wurden binnen weniger Tage mehrere Notgruppen mit unter fünf Kindern eingerichtet, deren Eltern in systemrelevanten Berufsfeldern (z.B. in Krankenhäusern) arbeiten. Dadurch soll verhindert werden, dass zahlreiche Kinder und pädagogische Fachkräfte in Quarantäne müssen, wenn in einer Einrichtung ein Corona-Fall auftreten sollte. „Unsere pädagogischen Fachkräfte haben in einer sehr schwierigen Situation schnell und besonnen reagiert und die richtigen Maßnahmen in die Wege geleitet", betont Möller.

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